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Aufstand in Ungarn

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Losonczy wird später bestätigen: »Wir waren uns völlig darüber e<strong>in</strong>ig,daß die Lage für Veränderungen reif war.«ËÁ Die Stal<strong>in</strong>isten würden gehenmüssen, und dem neuen Politbüro sollten Nagy, Haraszti, Donáth, ZoltánSzántó und Losonczy angehören; das neue Zentralkomitee würde um dieseMänner erweitert werden und außerdem auch József Szilágyi – den jungenExpolizeioberst, der sich bei der Versammlung <strong>in</strong> der TH hervorgetanhatte –, József Schurecz, Vásárhelyi, Kardos, Tánczos, Jenö Szell, Lukács,Novobáczky, Sándor Fekete, Gimes und László Kónya aufnehmen. Es gibte<strong>in</strong>e lebhafte Diskussion.ËË Weitere Namen kommen h<strong>in</strong>zu, und zwar dieSchriftsteller Háy und Sándor Erdei sowie Nagys Schwiegersohn Jánosiund Rajks Witwe. Alles geht sehr schnell, aber nicht gerade demokratischvor sich. E<strong>in</strong>e kurze Diskussion entwickelt sich über Nagy selbst – soll erM<strong>in</strong>isterpräsident oder Erster Sekretär der Partei werden? Losonczy hältdie Parteiführung für problematisch, aber Nagy wendet e<strong>in</strong>: »DieÖffentlichkeit kennt mich als M<strong>in</strong>isterpräsident«, und damit hat es sich.Kurz darauf erreicht sie die Nachricht, daß auch die Universität um 14Uhr e<strong>in</strong>e Demonstration abhalten wird. Daraufh<strong>in</strong> wird die Sitzungabgebrochen. Imre Nagy geht die Straße zu se<strong>in</strong>er Villa zu Fuß h<strong>in</strong>auf,während Vásárhelyi und Losonczy mit Ujhelyi – »e<strong>in</strong> sehr guter Freund,der unsere Ansichten nicht teilte, aber trotzdem mit uns kam« – und dieanderen den Weg zum Petöfi-Denkmal e<strong>in</strong>schlagen, um zu sehen, waspassiert. Sie gehen mehr als Zuschauer – weil die Ereignisse <strong>in</strong>zwischenihre eigene Dynamik entwickeln.E<strong>in</strong>e Delegation der beunruhigten Redaktionsmitglieder des ParteiorgansFreies Volk wartet <strong>in</strong> der Akadémia utca auf Gerö. Parteifunktionärehaben an diesem Morgen im Zeitungsgebäude über die Studentenforderungendiskutiert. Der Chefredakteur, Márton Horváth, teilt Gerömit, daß Veränderungen auf höchster Ebene stattf<strong>in</strong>den müßten, bevor derSturm losbricht. »Sie müssen den öffentlichen Forderungen Beachtungschenken. Etwas muß geschehen, bevor es zu spät ist!«Gerö empfängt die Zeitungsleute zusammen mit Marosán und Kádár.Er weigert sich, <strong>in</strong> Panik zu geraten. »Ihr habt alle die Nerven verloren.265

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