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Aufstand in Ungarn

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durchlöchert. Er rutschte langsam zu Boden, während die Menge aus ihrerDeckung hervorstürzte, ihn mit Füßen trat und bespie.ÁÈDie Rebellen begannen jetzt, die Polizeireviere und Bezirksparteibüroszu besetzen, Waffen herauszuholen und sie auf den Straßen zu verteilen.Die ersten Berichte über sowjetische Panzer, die <strong>in</strong> die Menge schossen,wurden verbreitet. Etwa um 9 Uhr ratterten zwei Panzer gegen den Marxtér eröffneten das Feuer und töteten zwei Fußgänger. E<strong>in</strong> Photographnamens Hajdú machte Aufnahmen von dem Demonstrationszug, der um10.30 Uhr die Stal<strong>in</strong> utca h<strong>in</strong>untermarschierte und <strong>in</strong> Sprechchören rief:»Russen raus!« und »Wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Faschisten!« Zehn M<strong>in</strong>uten später,als der Zug den Len<strong>in</strong> körút erreichte, eröffneten sowjetische Panzer, dieam Westbahnhof standen, mehrere hundert Meter entfernt das Feuer,trafen e<strong>in</strong>en jungen Soldaten und erschossen e<strong>in</strong>en jugendlichen, der nachvorn gelaufen war, um diesem Hilfe zu leisten.ÁÍGleich nach Imre Nagys, Fazekas’ und Jánosis Abfahrt zum Parlamenttér hatte sich se<strong>in</strong>e Tochter <strong>in</strong>s benachbarte Haus zur Mutter begeben.ÁÎSie brachten ihre beiden K<strong>in</strong>der Ferkó und Katal<strong>in</strong> zu Bett, blieben langeauf, um auf Neuigkeiten aus der Stadt zu warten, aber es kamen ke<strong>in</strong>e.Schließlich legten sie sich beide schlafen, krank vor Sorge, da sie nichtsvon ihren Ehemännern gehört hatten. Am anderen Morgen bemühte sichFrau Nagy, telephonisch herauszuf<strong>in</strong>den, was <strong>in</strong>zwischen geschehen war.Sie rief Vásárhelyi an und versuchte, auch Gyula Háy zu erreichen:»Wissen Sie, wo Imre ist? Er kam die ganze Nacht nicht nach Hause.« Sieerfuhr, daß beide Männer noch im Zentralkomitee seien, aber die Telephonzentraledort lehnte es ab, sie zu verb<strong>in</strong>den. Nagys Tochter versuchte,zu Ferenc Münnich durchzukommen; er war e<strong>in</strong> alter Freund aus ihrengeme<strong>in</strong>samen Moskauer Jahren. Münnich war beschäftigt, vielleicht mitse<strong>in</strong>er Geliebten. Mittlerweile unterrichteten Freunde telephonisch FamilieNagy über die schrecklichen Kampfereignisse. György Heltai kam vonnebenan herüber, um ihnen mitzuteilen daß der Rundfunk die WiederernennungImre Nagys als M<strong>in</strong>isterpräsident bekanntgegeben habe.In der Akadémia utca brachen die alten Unstimmigkeiten wieder aus.363

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