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Aufstand in Ungarn

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verbreitete.«ÈÍ In e<strong>in</strong>em Zeitungs<strong>in</strong>terview wiederholte Oberst Kopácsi dieVersion, daß Nagy zur Zeit der Entscheidung, die Russen herbeizurufen,Gefangener der ÁVH gewesen sei.ÈÎBald darauf sprach Imre Nagy wiederum zur Bevölkerung. Dieses Malg<strong>in</strong>g er direkt auf die Straße. Und dieses Mal hatte er e<strong>in</strong>e sensationelleneue Kab<strong>in</strong>ettsentscheidung mitzuteilen. Er g<strong>in</strong>g auf den Parlamentsplatz,stieg die Stufen zu dem rosa Granitdenkmal von Lajos Kossuth h<strong>in</strong>auf,blätterte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Manuskript, nahm e<strong>in</strong>e Rednerhaltung e<strong>in</strong> –verschluckte das Wort »Genossen«, das ihm so leicht von den Lippen g<strong>in</strong>g– und begann: »Ungarische Brüder!« Dann fuhr er fort: »Aus vollemHerzen spreche ich noch e<strong>in</strong>mal zu euch!« Er schilderte die dramatischenEreignisse der vergangenen Woche, sprach von der neuen Souveränitätund Unabhängigkeit des Landes und wie er die Rákosi-Gerö-Bandevertrieben habe. Dann beklagte er sich: »Sie haben versucht, auch mich <strong>in</strong>den Schmutz zu ziehen. Sie verbreiteten die Lüge, ich sei es gewesen, derdie Sowjettruppen herbeigerufen habe . . . Imre Nagy, der für,dieungarische Souveränität, die ungarische Freiheit und die ungarischeUnabhängigkeit gekämpft hat, hat diese Truppen nicht gerufen. ImGegenteil, er war es, der für ihren Abzug gekämpft hat.«Und dann teilte er se<strong>in</strong>en Zuhörern die sensationelle Nachricht mit.»Heute haben wir mit den Verhandlungen über den Abzug der Sowjettruppenaus unserem Land und über die Aufhebung der uns imWarschauer Pakt auferlegten Verpflichtungen begonnen.«»Habt Geduld! Habt Vertrauen zu Imre Nagy! Verhandlungen habenbegonnen!« Das war se<strong>in</strong>e Botschaft, als er wieder herunterstieg im Innerndes Parlamentsgebäudes verschwand und e<strong>in</strong>e Menschenmenge zurückließ,die, nach Aussage e<strong>in</strong>es Rundfunkreporters, ihrer Kritik überMünnich als Innenm<strong>in</strong>ister lautstark Ausdruck gab.ÈÏDie Rundfunksendungen riefen den E<strong>in</strong>druck hervor, daß Nagytatsächlich erklärt habe, <strong>Ungarn</strong> würde den Warschauer Pakt verlassen. Erselbst war <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Worten bedeutend vorsichtiger. In e<strong>in</strong>em Interviewfür das österreichische Fernsehen wurde er <strong>in</strong> deutscher Sprache gefragt:597

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