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Aufstand in Ungarn

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Faschisten zu rächen. Me<strong>in</strong> Vater war der Me<strong>in</strong>ung, daß der Kommunismusdie gesamte jüdische Frage würde lösen können. Dies ist dieTragödie der jüdischen Intellektuellen <strong>in</strong> Osteuropa«, fügte er h<strong>in</strong>zu.»Außerdem glaubte me<strong>in</strong> Vater, daß er befördert würde, wenn dieKommunisten an die Macht kämen.«ËVerschärft wurde die Situation noch dadurch, daß die aus Moskauzurückkehrenden Palad<strong>in</strong>e Rákosis Juden waren. Da war Ernö Gerö, dasschlanke, listige, schwarzhaarige Organisationstalent, e<strong>in</strong> scheues, freudloses,leidenschaftliches Nervenbündel. Geboren als »Ernst S<strong>in</strong>ger« war erunter Béla Kuns Regime tätig und hatte sich im Spanischen Bürgerkrieghervorgetan. Er war es, der Ramön Mercader rekrutierte, den Mann, der1940 Trotzki ermorden sollte. Und es gab den früheren Buchdruckerlehrl<strong>in</strong>gMichael Wolf, den späteren Mihály Farkas, der nach dem9. September 1948 Rákosis Verteidigungsm<strong>in</strong>ister wurde. Auch erkämpfte im Spanischen Bürgerkrieg, verbrachte zehn Jahre <strong>in</strong> der Tschechoslowakei,wo er e<strong>in</strong>e kommunistische Jugendbewegung gründete. InMoskau wurde er regulärer NKWD-Funktionär; se<strong>in</strong>en slowakischjüdischenAkzent legte er nie ganz ab. Der vierte Mann dieses Quartetts,der Journalist József Révai, wurde der »Dr. Goebbels« des DiktatorsRákosi – se<strong>in</strong> Propagandam<strong>in</strong>ister.Der starke E<strong>in</strong>fluß, den das jüdische Element <strong>in</strong>nerhalb des Regimesausübte, führte zu e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en tiefen Verstimmung. Der amerikanischeSoziologe Dr. Jay Schulman, der dieses Phänomen untersuchte,stellte ausdrücklich fest: »Die Kommunistenführer wurden fast von derganzen Bevölkerung als Juden erkannt.«ÈEs gab genügend Beweise dafür <strong>in</strong> den Interviews. E<strong>in</strong> gebildeterIngenieur erklärte verärgert, die Juden hätten den Kommunismus nach<strong>Ungarn</strong> gebracht, seien aber dabei am wenigsten geschädigt worden. Erme<strong>in</strong>te, die Juden hätten alle guten Jobs bekommen. Fast alle Parteifunktionäre,»funkcionáriusok«, die Bonzen, waren Juden. Noch wichtiger:Die höheren Offiziere der verhaßten Sicherheitspolizei warengleichfalls Juden. Der Ingenieur sagte: »Früher hatten wir ke<strong>in</strong>e Judenfrage;aber nach dem Krieg sahen wir, wie sie die ungarischen Parteien41

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