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Aufstand in Ungarn

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Warnung: »Sowjetische Verbände marschieren von Vásárosnamény <strong>in</strong>Richtung Debrecen.« Später berichtete Radio Miskolc laufend: »Panzernähern sich . . . Auf den Straßen ist niemand, außer sowjetischenPatrouillen. Nyiregyháza ist e<strong>in</strong>geschlossen.«Dies alles war nur schwer mit e<strong>in</strong>em »sowjetischen Rückzug« <strong>in</strong>E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Am Nachmittag erschien der österreichischeZeitungsverleger Fritz Molden <strong>in</strong> Begleitung des Reporters Géza Pogányim Parlament.ËÊ Sie waren mit ihrem Simca durch Györ gefahren, umGammaglobul<strong>in</strong>-Impfstoff nach Miskolc zu br<strong>in</strong>gen, wo K<strong>in</strong>derlähmungausgebrochen war. Sie verstauten den Impfstoff im Kühlschrank desHotels »Duna« und begaben sich auf dem schnellsten Wege zu Imre Nagy,um ihm über die Panzerkolonnen zu berichten, die sie zwischen Sopronund Györ im Westen beobachtet hatten. Molden sagte zum M<strong>in</strong>isterpräsidenten:»Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Soldat, aber es waren Panzer, und gezählthaben wir etwa sechzig, und es waren sicher noch viel mehr. E<strong>in</strong> Verbandrollte <strong>in</strong> Richtung Grenze, der andere nach Budapest. Bei Komárom sahenwir Massen von sowjetischen Soldaten, die über die Brücke von derTschechoslowakei herüberkamen.«Von allen Seiten kamen Anrufe. Péter Erdös, der <strong>in</strong> Nagys Sekretariatarbeitete, rechnete damit, daß es zu e<strong>in</strong>er Kraftprobe kommen werde. DerZeitungschef Iván Boldizsár, dem er im Korridor begegnete, packte ihnam Arm und sagte scherzhaft: »Ich überlege mir, ob ich e<strong>in</strong> Gallup-Umfrage-Institut eröffne. Wollen Sie der erste Direktor werden?«Erdös schob Boldizsárs Arm beiseite. »Darüber sprechen wir später –im Gefängnis.«ËÁImre Nagy hatte Vásárhelyi aufgefordert, e<strong>in</strong>e Pressekonferenz e<strong>in</strong>zuberufen,um die erfolgreichen Verhandlungen bekanntzugeben. Jetztwünschte er, er hätte es nicht getan. Es sollte noch schlimmer kommen.E<strong>in</strong> Anruf vom Nachrichtenbüro MTI alarmierte ihn durch e<strong>in</strong>en Berichtaus Pek<strong>in</strong>g: Die ch<strong>in</strong>esische Parteizeitung Jen M<strong>in</strong> Jih Pao hatte soebene<strong>in</strong>en Leitartikel verbreitet: »Lang lebe die große E<strong>in</strong>heit dersozialistischen Länder.« Moskaus politische L<strong>in</strong>ie und die Notwendigkeit668

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