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Aufstand in Ungarn

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hatten die Nacht im Keller verbracht.Gegen Mittag bahnte sich e<strong>in</strong>e Entwicklung an, die den Amerikanernbedeutsam erschien: E<strong>in</strong>e formelle Opposition entstand offenbar draugenim verborgenen. E<strong>in</strong>em unbekannten Mann war es gelungen, an denPatrouillen vorbei <strong>in</strong> die Gesandtschaft zu gelangen. Er gab sich als Führere<strong>in</strong>er Gruppe zu erkennen, die am vorhergehenden Tage Tausende vonFlugblättern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Heeresdruckerei hergestellt hatte. Er sprach von derBildung e<strong>in</strong>er neuen Regierung und behauptete, <strong>in</strong> der vergangenen NachtImre Nagy mit e<strong>in</strong>er vierköpfigen Delegation aufgesucht zu haben. »Nagyhat allen unseren Forderungen zugestimmt«, sagte er. »Aber er verlangt,daß wir ihn als Führer der gegenwärtigen, legal gebildeten Regierungunterstützen.«Er schrieb se<strong>in</strong>en Namen und se<strong>in</strong>e Telephonnummer auf. DieGesandtschaft war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er heiklen Situation, war aber bereit, ihnanzuhören, ohne jedoch direkt mit ihm zu verhandeln. Der Mann kehrteum 15 Uhr zurück und fragte um Rat, was die »neue Regierung« tun solleund wie man e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Tribunal nach <strong>Ungarn</strong> br<strong>in</strong>gen könne.»Nagy wird alles tun, um das gegenwärtige Regierungssystem <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong>aufrechtzuerhalten«, warnte er. »Für den Fall, daß der Widerstand nichtaufhört, sieht Nagy furchtbare Folgen voraus. Die Mitglieder me<strong>in</strong>erneuen Regierung s<strong>in</strong>d davon überzeugt, daß Nagy auch me<strong>in</strong>t, was er sagt.Wir haben erfahren, daß acht russische Panzer heute morgen den Len<strong>in</strong>körút h<strong>in</strong>untergefahren s<strong>in</strong>d und die Häuser auf beiden Seiten der Straßezusammengeschossen haben. Weder ich noch irgende<strong>in</strong> anderer Aufständischer«,fügte er h<strong>in</strong>zu, »glauben an Nagys Versprechungen, daß sichdie sowjetischen Truppen zurückziehen, wenn die Waffen schweigen.«Die Gesandtschaft versprach, Wash<strong>in</strong>gton so schnell, wie die Nachrichtenverb<strong>in</strong>dungenes erlaubten, zu <strong>in</strong>formieren.Inzwischen weigerte sich allerd<strong>in</strong>gs die Nachrichtenagentur MTI, dieverschlüsselten Telegramme der Gesandtschaft weiterzuleiten. Gegen 19Uhr schickte Spencer Barnes e<strong>in</strong> Telegramm, <strong>in</strong> dem dies alles geschildertwurde, aber es kam erst 56 Stunden später <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton an. In e<strong>in</strong>emanderen Telegramm betonte er: »Entscheidende Frage im Augenblick . . .432

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