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Aufstand in Ungarn

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fühlen sich jetzt besser.«Nachdem Nagy e<strong>in</strong>en Waffenstillstand proklamiert hatte, flauten dieKämpfe ab. Budapest atmete freier. E<strong>in</strong> Revolutionskomitee der Intellektuellenwar im Entstehen – es setzte sich zusammen aus Mitgliedern desPetöfi-Kreises, der Studentenvere<strong>in</strong>igung MEFESZ und den Verbändender Schriftsteller, Journalisten, Künstler und Musiker, die natürlich allekommunistische Organisationen waren. Die treibende Kraft war dervierundfünfzigjährige György Markos, e<strong>in</strong> westlich orientierter Dozentder Wirtschaftsgeographie. Se<strong>in</strong> Kollege, Professor Tamás Nagy, er<strong>in</strong>nertsich: »E<strong>in</strong>es Tages hat mich Markos angerufen und erzählt, daß solch e<strong>in</strong>Organ existiert. Er hat gesagt, daß wir Reformkommunisten dar<strong>in</strong>tonangebend se<strong>in</strong> würden.« (Der Professor fügte jetzt h<strong>in</strong>zu: »Das warme<strong>in</strong>e größte Enttäuschung. Ich habe gedacht, daß die große Mehrheit desungarischen Volkes sich den Reformkommunisten freudig anschließenwürde. E<strong>in</strong>e Selbsttäuschung!«) Versammlungsort war die Aula derJuristischen Universität. Professor Nagy verlor sehr bald das Interesse.»Das Komitee hat absolut nichts getan. Es hat nur geredet, geredet!«Später verabschiedeten die Intellektuellen e<strong>in</strong>e Zehn-Punkte-Erklärung, <strong>in</strong>der unter anderem freie Wahlen gefordert wurden. Außerdem sollte der23. Oktober, »der Tag, an dem unser nationaler Befreiungskampfbegann«, zum allgeme<strong>in</strong>en Feiertag erklärt werden. Zu den Unterzeichnerngehörten die Schriftsteller Sándor Erdei, Sándor Haraszti,Miklós Vásárhelyi, Sándor Fekete und Hochschuldozenten wie ProfessorNagy, Professor Iván Kádár, ebenso wie Gábor Tánczos und Balázs Nagyvom Petöfi-Kreis.ÓNoch bedeutungsvoller war, daß die Intellektuellen beschlossenhatten, e<strong>in</strong>e Privatarmee aufzustellen, nachdem Imre Nagy dieNotwendigkeit der Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung betont hatte.Der revolutionäre Militär<strong>in</strong>strukteur der Universität, Oberst István Marián,der e<strong>in</strong>e große Rolle bei der Organisation der Massendemonstration am23. Oktober gespielt hatte, baute e<strong>in</strong>e Miliz aus Studenten mitmilitärischer Erfahrung auf: <strong>in</strong>sgesamt »drei Bataillone« mit über 1200Mann. Dazu kam der letzte Jahrgang der TH-Studenten, die den Sommer507

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