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Aufstand in Ungarn

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die Kleidung zu wechseln und se<strong>in</strong>e Frau zu sehen. Zwei Lastwagen mitPolizisten begleiteten den Präsidentenwagen. György Fazekas stand aufdem Trittbrett e<strong>in</strong>es der Lkw mit e<strong>in</strong>em Ellbogen auf dem Dach desFahrerhauses und e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>enpistole <strong>in</strong> der Hand. Nagy fuhr imPräsidentenwagen.ËÍZu allem Überfluß wurde am 30. Oktober Kard<strong>in</strong>al M<strong>in</strong>dszentyentdeckt und freigelassen. Die Forderung der Rebellen nach Freilassungund vollständiger Rehabilitierung des verfolgten Kirchenfürsten warwährend des Tages immer lauter geworden. Aber das Letzte, was sichNagy jetzt wünschte, war, daß dieser fanatische, alte Kirchenführer nachBudapest zurückkehrte: Das hieße, die Liberalisierung zu weit treiben.Erst an diesem Nachmittag hatte Zoltán Tildy e<strong>in</strong>er Arbeiterdelegationerklärt, er sei der Me<strong>in</strong>ung, M<strong>in</strong>dszenty sollte auf se<strong>in</strong>en Sitz nachEsztergom zurückkehren. Aber <strong>in</strong> Budapest erschienen an denHäuserwänden Plakate, auf denen nach se<strong>in</strong>em Aufenthaltsort gefragtwurde. Die Antworten erschienen, mit Bleistift geschrieben, auf denPlakaten selbst.ËÎ Er wurde auf e<strong>in</strong>em Gehöft <strong>in</strong> Felsöpetény von der ÁVHunter Hausarrest gehalten.Bei Beg<strong>in</strong>n des <strong>Aufstand</strong>s hatte man dem Kard<strong>in</strong>al se<strong>in</strong> Rundfunkgerätweggenommen, und die ÁVH hatte vergeblich versucht, ihn zuveranlassen, den Ort »um se<strong>in</strong>er eigenen Sicherheit willen« zu verlassen.Der alte Mann weigerte sich. Der übereifrige János Horváth, Chef desAmtes für kirchliche Angelegenheiten bei der Regierung, machte e<strong>in</strong>enletzten Versuch, ihn zum Verlassen des Orts zu bewegen. Inzwischenversammelten sich Dorfbewohner, die von dem Ersche<strong>in</strong>en des Panzerspähwagensangelockt worden waren. Um 22.05 Uhr erschienen zweiPanzer aus Rétság mit Armeeoffizieren. Der ÁVH-Wachtrupp, nervösgeworden durch den Anblick der sich versammelnden Dorfbewohner, diemit Hämmern, Hacken und Sicheln erschienen, übergab M<strong>in</strong>dszentybereitwillig an General Gyula Váradi, den Kommandeur des Panzerkorps.Der stellvertretende Kommandeur der Panzerschule, Graf Antal Pál<strong>in</strong>kás,wurde dem Kard<strong>in</strong>al zugeteilt.ËÏ Major Pál<strong>in</strong>kás stellte sich dem Kard<strong>in</strong>alvor, <strong>in</strong>dem er unwillkürlich se<strong>in</strong>en alten aristokratischen Namen nannte:574

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