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Aufstand in Ungarn

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»Es ist jetzt 5.45 Uhr. Die Russen haben für e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute ihr Feuere<strong>in</strong>gestellt. Die Straßenlaternen brennen, und die Stadt bietet e<strong>in</strong>enfriedlichen Anblick. Überall auf den Straßen fahren jedoch sowjetischePanzer. Soeben kam die Meldung, daß das Parlament von russischerInfanterie umz<strong>in</strong>gelt wurde. Pécs wurde um 2 Uhr morgens von denSowjets angegriffen. Sie versuchten, sich der Uranbergwerke und desFlugplatzes zu bemächtigen, wurden jedoch von den <strong>Ungarn</strong> aufgehalten.Falls Sie irgende<strong>in</strong>e Antwort für uns haben, geben Sie sie durch . . . ImreNagy persönlich bittet um Hilfe und diplomatische Schritte . . . «Mit der letzten Botschaft »Lang lebe <strong>Ungarn</strong> und Europa. Wir werdenfür <strong>Ungarn</strong> und Europa sterben« wird die Verb<strong>in</strong>dung plötzlich von e<strong>in</strong>emRedakteur unterbrochen, der den Fernschreiber der früheren BudapesterZeitung Freies Volk benutzt: »Seit den frühen Morgenstunden greifenrussische Truppen Budapest und unsere Bevölkerung an. Bitte, melden Sieder ganzen Welt den h<strong>in</strong>terhältigen Angriff auf unseren Freiheitskampf.Unsere Truppen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kämpfe verwickelt. Der Sender Petöfi ist noch <strong>in</strong>unserer Hand.« Das Fernschreiben schloß: »Hilfe, Hilfe, Hilfe! – SOS,SOS, SOS!«In New York war es 23.49 Uhr Ortszeit, als die britische NachrichtenagenturReuter die Blitzmeldung aus Wien übermittelte. Die Vollversammlungder Vere<strong>in</strong>ten Nationen tagte, debattierte aber über Suez. Um0.30 Uhr stürmten ungarische Emigranten e<strong>in</strong>schließlich der von der CIAf<strong>in</strong>anzierten Gruppe, die von Béla Varga geführt wurde, <strong>in</strong> das UN-Gebäude und verlangten, Cabot Lodge zu sprechen. Es kam zu e<strong>in</strong>emHandgemenge, die Wachmannschaften warfen sie wieder h<strong>in</strong>aus. Deraustralische Delegierte Walker g<strong>in</strong>g zu Lodge, aber der Amerikanererklärte kühl, der Weltsicherheitsrat würde am nächsten Nachmittagzusammentreten.Walker wollte das nicht akzeptieren. Um 1 Uhr unterbrach er dieDebatte und las die Reuternachricht vor. »Angesichts dieser Nachricht«,rief er aus, »bitte ich hiermit den Präsidenten des Sicherheitsrates, dieMitglieder des Rats aufzufordern, sich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er halben Stunde689

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