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Aufstand in Ungarn

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Nachkriegsname des Moszkva tér frisch übermalt worden war. AmSchloßberg ließ Rogers se<strong>in</strong>en Kollegen Nyerges aussteigen, dessenWohnung bald danach von sowjetischer Artillerie zerstört wurde, er fuhrdie steile, sich schlängelnde Straße wieder h<strong>in</strong>unter. Die Menschenmengewar <strong>in</strong>zwischen mutiger geworden. Rufe ertönten: »Wann wird unsAmerika helfen?« – »Was unternehmen die Vere<strong>in</strong>ten Nationen?« –»Wann kommt Hammarskjöld?«Vor se<strong>in</strong>em Haus sah Rogers se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dermädchen Marika und e<strong>in</strong>eMenschenmenge, die sich um e<strong>in</strong>en leichenblassen jungen Mann scharte.Marika hatte den »gyermekek« auf dem Széna tér Kaffee und Bettlakengebracht, die man zu Verbänden für die Verwundeten ause<strong>in</strong>anderriß.Außerdem hatte man sie gebeten, Kognak für diesen Mann zu besorgen,der von e<strong>in</strong>em vorbeifahrenden Sowjetpanzer angeschossen worden war.Sie hatte etwas Alkohol aus den Getränkeschrank des Diplomaten geholt.Rogers brachte den Verwundeten <strong>in</strong> der Wohnung e<strong>in</strong>es Freundes <strong>in</strong>Sicherheit. Schweigend fuhr er dort h<strong>in</strong>. Die beiden hatten sich kaumetwas zu sagen – der verwundete Aufständische und der amerikanischeDiplomat.Um 17.50 Uhr rief Eisenhower Außenm<strong>in</strong>ister Foster Dulles an. Ikesagte: »Ich habe darüber nachgedacht, was Stassen heute morgen <strong>in</strong> derKonferenz gesagt hat.« Er hatte das Gefühl, daß es den <strong>Ungarn</strong> vielleichtnicht so schlechtgehen würde, wenn man dem Kreml verläßlich erklärte,daß er ke<strong>in</strong>en Grund zu der Befürchtung habe, die NATO würdeversuchen, die angrenzenden Länder ihrem eigenen System anzugliedern.Deshalb sah es Eisenhower als wichtig an, solche Befürchtungen desKreml unverzüglich und vollständig zu zerstreuen. »Ich frage mich«, sagteer zu Dulles, »ob wir erklären sollten, daß wir ke<strong>in</strong> Interesse an diesenGebieten haben.« Er wußte nicht, <strong>in</strong> welcher Form man dies tun könne –vielleicht konnte es Mr. Dulles selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ansprache erwähnen, die eram nächsten Abend <strong>in</strong> Dallas halten wollte: »Es kann ke<strong>in</strong>e Rede davonse<strong>in</strong>, daß der Westen die Absicht hat, die <strong>Ungarn</strong> zu bee<strong>in</strong>flussen . . . Aberwenn sie dieselbe Freiheit genießen könnten, wie jetzt die Menschen <strong>in</strong>460

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