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Aufstand in Ungarn

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Tief gebückt rannten sie zur Parteizentrale. Die Posten vor demGebäude sahen sie kommen – drei Männer <strong>in</strong> Zivil, die im Zickzack durchStaub und Rauch auf sie zu liefen. Sofort feuerten die Wachen ihreMasch<strong>in</strong>enpistolen auf sie ab. Hanáks rechtes Be<strong>in</strong> wurde von e<strong>in</strong>erHandgranate aufgerissen. Dadurch fiel er noch gerade rechtzeitig zuBoden, aber Tóth wurde von acht Schüssen <strong>in</strong> den Kopf getroffen. Manließ se<strong>in</strong>en Leichnam mit dem Gesicht auf der Erde vor dem E<strong>in</strong>gangliegen. Hanák lebte noch, aber er hatte e<strong>in</strong>en schweren Schock erlitten.Erst jetzt erlaubte man ihnen, im Innern des Gebäudes Zuflucht zunehmen. Hilfreiche Hände brachten Hanák und Kató <strong>in</strong>s Kellergeschoß.Dort befand sich e<strong>in</strong>e Erste-Hilfe-Station. Leute mit schweren Verwundungen,die vordr<strong>in</strong>glich behandelt wurden, füllten den Raum. E<strong>in</strong> Arzt gabHanák e<strong>in</strong>e Morphiumspritze und kümmerte sich dann um die anderenVerletzten. Der Lärm des Geschützfeuers und das Krachen der E<strong>in</strong>schlägewar auch noch hier unten zu hören.Die Zahl der Toten wurde von MacCormac, dem Reporter der NewYork Times, mit 170 angegeben.ËË E<strong>in</strong> Beamter der britischen Gesandtschaftbehauptete, zwölf Lastwagen mit Leichen gesehen zu haben, dieabtransportiert wurden; Kopácsi sah m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Lastwagen, der aufder Fahrt zum Friedhof e<strong>in</strong>e lange Blutspur auf der Straße h<strong>in</strong>terließ. Imgesamten Regierungsviertel, dem fünften Bezirk, wurden laut offiziellerStatistik während des <strong>Aufstand</strong>s 106 Menschen getötet.ËÈNicht die tatsächliche Verlustzahl war entscheidend, sondern dieGerüchte – die von Hunderten von Todesopfern sprachen. Die Mengemachte Gerö dafür verantwortlich – aber viele verfluchten auch ImreNagy, von dem sie annahmen, daß er sich <strong>in</strong>s Parlamentsgebäudezurückgezogen hatte. Die Vorstellung, daß er dieses Gemetzelgutgeheißen haben könnte, weckte fe<strong>in</strong>dselige Gefühle gegenüber se<strong>in</strong>emNamen.Polizeipräsident Sándor Kopácsi war es endlich gelungen, Imre Nagytelephonisch zu erreichen.»Der Mob verlangt Gerös Kopf!« sagte er zu ihm.400

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