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Aufstand in Ungarn

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se<strong>in</strong>e Tochter h<strong>in</strong>unterkam und sagte: »E<strong>in</strong>ige Herren s<strong>in</strong>d mit de<strong>in</strong>emVater gekommen. Sie lassen fragen, ob du bereit bist, e<strong>in</strong> Zusammentreffenmit Anna Kéthly zu arrangieren.« Er wischte sich die Hände ab,g<strong>in</strong>g nach oben und fand Sándor Gáspár, den Gewerkschaftsvorsitzenden,und Zoltán Horváth, den ehemaligen Chefredakteur der Zeitung Volksstimme,vor, die die Kommunisten se<strong>in</strong>em Vater damals weggenommenhatten.Ó Révész bedauerte, daß er sich die Hände abgewischt hatte. Fürdiese Bonzen hatte er ke<strong>in</strong>e Zeit. Gáspár flehte: »Wir s<strong>in</strong>d gekommen, umSie zu bitten, die Gewerkschaften zu retten. Ihr Sozialdemokraten seid dieletzte Hoffnung der Gewerkschaften, nachdem die Kommunistische Parteizusammengebrochen ist!« Révész ließ sich überreden, mit Anna Kéthly zusprechen. Er nahm ihren Wagen und sagte ihnen, sie sollten zu Fuß <strong>in</strong> ihrGewerkschaftshaus zurückgehen.Die sozialdemokratische Führung hatte sich gerade zu e<strong>in</strong>erBesprechung versammelt, als er dort erschien. Zusammen mit AnnaKéthly traf er József Fischer und den kränkelnden Generalsekretär GyulaKelemen an. Anna Kéthly weigerte sich entschieden, die Gewerkschaftsdelegationzu empfangen. Warum auch? Die Kommunisten hatten jeglicheUnterstützung <strong>in</strong> der Bevölkerung verloren. Sie bat Révész mit ihnen zuverhandeln. Er fuhr zum Gewerkschaftshaus und stellte Gáspár zweiBed<strong>in</strong>gungen, bevor überhaupt Gespräche <strong>in</strong> Frage kamen: 1. <strong>Ungarn</strong>müsse se<strong>in</strong>e Beziehungen zu dem kommunistenfreundlichen Weltgewerkschaftsbundabbrechen; Gáspár g<strong>in</strong>g darauf e<strong>in</strong>, zwei Tage späterentschloß er sich zu diesem Schritt. Die zweite Bed<strong>in</strong>gung war, daß <strong>in</strong> denFührungsgremien der neuen Gewerkschaften 70 Prozent Sozialdemokratenund nur 30 Prozent Kommunisten sitzen dürften; wieder stimmten dieKommunisten zu. Die Partei erhielt auch ihre Zeitung Volksstimmezurück, und <strong>in</strong> ihren Redaktionsstuben <strong>in</strong> der Conti utca, e<strong>in</strong>erNebenstraße der Rákóczi út, begannen leidenschaftliche Diskussionen:Sollten sie der Koalitionsregierung unter Nagy beitreten oder nicht? Sieverfügten über ke<strong>in</strong>e Geldmittel, aber es gab ke<strong>in</strong>en Mangel an neuenMitgliedern: Hunderte von Leuten, die sich um Aufnahme bemühten,blockierten laut Vilmos Zentai, der mit der Reorganisation der Partei516

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