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Aufstand in Ungarn

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verstehen würde. Das Volk würde die Tatsache billigen und respektieren,daß wir dem konterrevolutionären Ansturm entgegentraten und damit dieDiktatur des Proletariats <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> retteten.«ÈËAm Morgen des 4. November, als die von ihnen herbeigerufenensowjetischen Horden ungarische Bürger töten und Budapest <strong>in</strong> Trümmerschießen, bef<strong>in</strong>den sich Kádár und Münnich immer noch auf russischemBoden. Aber beide haben Reden aufnehmen lassen, und diese werden jetztvom Sender Szolnok, der 100 Kilometer südöstlich von Budapestgelegenen Stadt, die e<strong>in</strong>e starke sowjetische Garnison hat, ausgestrahlt.Die erste Rede wird um 5.05 Uhr verbreitet – es ist e<strong>in</strong> Offener BriefMünnichs, der das Datum »Budapest, 4. November«, trägt. Dar<strong>in</strong> wirderklärt, daß er und se<strong>in</strong>e Kollegen am 1. November mit Nagy gebrochenund e<strong>in</strong>e ungarische revolutionäre Arbeiter- und Bauernpartei ausgerufenhätten, weil »verdiente Söhne der Arbeiterklasse« liquidiert worden seien.Münnich erwähnt sowohl se<strong>in</strong>en Freund Sziklai als auch Mezö und denParteisekretär von Csepel, Kalamár. Diese »Regierung« habe um sowjetischeHilfe gegen »Faschismus und Reaktion und ihre Mordbanden«gebeten. E<strong>in</strong>e Stunde später hört man Kádárs Stimme, der e<strong>in</strong>e weitschweifigeErklärung abgibt, die wie folgt beg<strong>in</strong>nt: »Die ungarischerevolutionäre Arbeiter- und Bauernbewegung ist gebildet worden . . . «ÈÈDie Aufständischen denken nicht daran, aufzugeben. Die alten Kampfzentrenwerden wieder aufgemacht wie alte Wunden, die neu verbundenwerden müssen, und mörderische Kämpfe toben um die wichtigstenBahnhöfe, das Hotel Astoria, auf der Üllöi út und dem Marx tér, währenddie Kämpfe <strong>in</strong> Buda auf den Gellért-Berg, den Széna und Moskva térsowie den Móricz Zsigmond körút übergreifen. In der Innenstadt von Pestwirft der Redakteur am Fernschreiber e<strong>in</strong>en kurzen Blick aus den zertrümmertenFenstern des Zeitungsgebäudes und berichtet: »Jetzt kommenwieder e<strong>in</strong>ige Panzer . . . Sie heulen und rasseln so laut, daß man sichkaum noch verständigen kann . . . Hier wird gerade das Gerücht verbreitet,daß die amerikanischen Truppen <strong>in</strong> zwei Stunden da se<strong>in</strong> werden.«Wieder sterben <strong>Ungarn</strong> bei der Kilián-Kaserne – um 10.45 Uhr werden703

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