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Aufstand in Ungarn

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zur Auflösung der Sicherheitspolizei, der ÁVH, diskutiert. Münnich ließSándor Kopácsi zu sich kommen.ÁÎ Der stämmige Polizeichef hatte ke<strong>in</strong>großes Vertrauen zu Münnich und erschien mit e<strong>in</strong>er bewaffneten Eskorte.Das M<strong>in</strong>isterium glich e<strong>in</strong>er Festung: In den Seitenstraßen standensowjetische Panzer mit himmelwärts gerichteten Geschützrohren. H<strong>in</strong>terjedem Fenster befanden sich Gewehre und Munitionskästen. Münnich ließKaffee und Kognak kommen und fragte Kopácsi ob und wie man dieÁVH auf humane Weise auflösen könne. »Können wir damit rechnen, daßSie Befehle ausführen?« fragte er.Als Kopácsi g<strong>in</strong>g, begleiteten ihn Münnichs stellvertretende M<strong>in</strong>isterBartos und Fekete, beides hohe ÁVH-Offiziere. Fekete sagte bittend:»Sándor, e<strong>in</strong>ige Genossen vom Partisanenverband möchten mit dir reden.«Die Partisanen waren von der Machtstellung und der hohen Bezahlung derÁVH <strong>in</strong> ihren besten Tagen angezogen worden, aber nun sahen sie e<strong>in</strong>Pogrom kommen, die Khaki-Uniform der ÁVH hatte ihre Anziehungskraftverloren. »Wir möchten alle hier rauskommen«, stammelte e<strong>in</strong>er. »Kannstdu uns nicht <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Präsidium unterbr<strong>in</strong>gen? Wir haben gehört, daß dues verstehst, mit dem Mob zu sprechen.«Nagy versuchte <strong>in</strong> der Zwischenzeit, se<strong>in</strong>e neuen Kab<strong>in</strong>ettsmitgliederzu versöhnlichen Rundfunkerklärungen zu überreden, aber vergebens.Professor Lukács sagte: »Wir wollen e<strong>in</strong>e sozialistische Kultur, die dengroßen und ehrwürdigen Errungenschaften des ungarischen Volkes würdigist.« Aber die Aufständischen wurden dadurch nicht animiert, jubelnd zurAkadémia utca zu eilen und Rosen auf se<strong>in</strong>en Weg zu streuen;sozialistische Kultur war etwas, was die Straße absolut nicht wollte.Schlimmer noch war, daß Nagys umgebildete Regierung auch imübrigen Lande ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck machte. »Rundfunk Freies Miskolc«lehnte rundweg ab: »Wir Werktätigen vom Komitat Borsod . . . werdenunseren Streik fortsetzen, bis unsere Forderungen, vor allem nach Abzugder Sowjettruppen, erfüllt s<strong>in</strong>d.« E<strong>in</strong>ige Zeit später, am selben Tag,betonte derselbe Rundfunksprecher: »Das ungarische Volk hat ke<strong>in</strong>Vertrauen zu e<strong>in</strong>igen Männern <strong>in</strong> Imre Nagys Regierung . . . Ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong>,tausendmal ne<strong>in</strong> sagen Miskolc, Pécs, Györ und das ganze Komitat482

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