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Aufstand in Ungarn

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Parteikongreß <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g geschickt wurde. Se<strong>in</strong> Stern war im Aufgehen.Im Juni 1956 gab es <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> e<strong>in</strong> ergreifendes Wiedersehen, dasähnlich verlief wie viele andere <strong>in</strong> diesem Jahr. Hauptmann Bondor betrittnach elf langen Jahren der Trennung zum erstenmal wieder se<strong>in</strong>eWohnung. Damals mußte er se<strong>in</strong>e junge Frau verlassenÁË, jetzt versucht er,wieder an die Zeit vor elf Jahren anzuknüpfen. Er gehörte zu den 900 vonden Russen am 18. November 1955 repatriierten Armeeoffizieren. AberRákosis Geheimpolizei hatte ihn an der Grenze entdeckt und ihn erneut<strong>in</strong>s Gefängnis geworfen.Seit der »Befreiung« ihres Landes haben sich beide sehr verändert.Die junge Frau leidet unter dem schrecklichen Geheimnis ihrerVergewaltigung durch die Russen und ihres Versuches, die Folgenunbemerkt mit Haushalts-Des<strong>in</strong>fektionsmitteln zu beseitigen.ÁÈ Durch ihreständigen Ause<strong>in</strong>andersetzungen mit den Kommunisten fühlt sie sicherniedrigt, sie ist still und <strong>in</strong> sich gekehrt. 1953 wurde <strong>in</strong> der Fabrik, wosie arbeitete, ihre »Kulaken«-Herkunft aufgedeckt. Sie wurde 500Arbeitskollegen vorgeführt. Man warf ihr vor, e<strong>in</strong>em ehrlichen Menschenden Arbeitsplatz weggenommen zu haben.Sie verflucht die Fremden, die ihr den Mann gestohlen, ihren Körperzerstört und ihren Stolz auf <strong>Ungarn</strong> verletzt haben, als sie angeblichKultur nach <strong>Ungarn</strong> brachten. Die Art, wie die Funktionäre zu Ehren ihrerTalmi-Helden Budapests berühmte Straßen und Alleen umbenannt hatten,deren vertraute Namen sie seit ihrer K<strong>in</strong>derzeit kannte, verursacht ihrÜbelkeit. Inzwischen ist sie sechsunddreißig Jahre alt, k<strong>in</strong>derlos, frigideund von der Angst gepe<strong>in</strong>igt, daß sie unheilbar krank se<strong>in</strong> könnte. Nurnoch der Gedanke an die Rückkehr ihres Mannes hält sie aufrecht – er warder e<strong>in</strong>zige <strong>in</strong> ihrem Leben.1950 unterrichtete man sie offiziell von se<strong>in</strong>em Tode, aber sie hat esniemals geglaubt. Als die ersten entlassenen Gefangenen aus Rußlandzurückkehrten, bestürmte sie jeden e<strong>in</strong>zelnen, den sie traf, mit ihrenFragen: »Ist Ihnen dieser Mann begegnet?« E<strong>in</strong>er von ihnen erkannte aufdem Bild ihren Mann. Er wußte sogar, wo das Lager war. Außer sich vor224

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