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Aufstand in Ungarn

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des Warschauer Paktes wurde unterstrichen. Alle sozialistischen Länderwurden aufgerufen, »reaktionäre« Versuche, e<strong>in</strong>en Keil zwischen dieSowjetunion und die anderen sozialistischen Länder zu treiben, zuverh<strong>in</strong>dern.Nagy bat Tildy und Losonczy, die Pressekonferenz an se<strong>in</strong>er Stelle zuleiten. Alle Journalisten, die sich noch <strong>in</strong> Budapest aufhielten, erschienenzur Pressekonferenz. Um 18 Uhr gab Tom Wailes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Telegramm anWash<strong>in</strong>gton e<strong>in</strong>e Zusammenfassung: »Tildy zeigte große Geschicklichkeit,Fragen auszuweichen und sich unklar auszudrücken.« Er könnenicht sagen, wieviel sowjetische Truppen jetzt im Lande seien: »UnserChef des Stabes hat die genauen Zahlen«, sagte er. »Aber ich möchte sienicht bekanntgeben.«Der Reporter des holländischen Rundfunks fragte geradeheraus: »Istdie ungarisch-österreichische Grenze offen?« Tildy räumte e<strong>in</strong>: »Wirwissen im Augenblick nicht, wie es an der österreichisch-ungarischenGrenze aussieht.« Der Reporter von BBC fragte, wie die Verhandlungenmit den Russen vorang<strong>in</strong>gen. Tildy wich aus: »Die Verhandlungen habenerst heute begonnen und werden am Abend fortgesetzt. Deshalb könnenwir Ihnen noch ke<strong>in</strong>e Ergebnisse nennen.« Géza Losonczy fügte etwaszuversichtlicher h<strong>in</strong>zu: »Wir glauben, daß weitere Ergebnisse heute abenderzielt werden. Die Situation hat sich etwas entspannt.« Tildy pflichteteihm bei: »Ich habe <strong>in</strong> diesem Augenblick die Meldung erhalten, daß diesowjetische Militärdelegation versprochen hat, daß ke<strong>in</strong>e weiteren sowjetischenMilitär-Bahntransporte die ungarische Grenze überschreiten.«Tildy verschwand für zwanzig M<strong>in</strong>uten, und Losonczy übernahm dieLeitung der Konferenz. Nach se<strong>in</strong>er Rückkehr äußerte sich Tildybedeutend offener. E<strong>in</strong> Reporter fragte: »Was haben die Sowjets auf HerrnNagys Forderungen vom Donnerstag nach Rückzug der neu angekommenenSowjettruppen geantwortet?« Tildy erwiderte: »Die Antwortenauf unsere Proteste gegen das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen sowjetischer Verstärkungen s<strong>in</strong>dunbefriedigend gewesen. Unsere Regierung hat vom ersten Tag ihresBestehens an den Rückzug der Sowjettruppen gefordert. Damit ist jeglichelegale oder politische Handhabe für ihr E<strong>in</strong>greifen entfallen. Wir haben669

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