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Aufstand in Ungarn

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ussische Ortskommandant die Rebellen wissen, daß er nicht e<strong>in</strong>greifenwerde (er gehörte zu denen, die später h<strong>in</strong>gerichtet wurden).Ó An densowjetischen Kasernen <strong>in</strong> Szombathely h<strong>in</strong>gen Plakate mit der Aufschrift:»Wir werden nicht schießen, schießt nicht auf uns.« Westliche Zeitungenmit ihrem Wunschdenken, übertrieben diese D<strong>in</strong>ge jedoch weit über ihretatsächliche Bedeutung h<strong>in</strong>aus. In Györ sollen die Russen die Rebellenangeblich mit schweren Waffen versorgt haben. Diese Art von Legendenwurden von dem CIA-Bürochef <strong>in</strong> Wien entlarvt: Oberst Peer de Silvaerklärte, die Flüchtl<strong>in</strong>ge würden jeden sowjetischen Soldaten, den manunter ihnen entdeckt hätte, gelyncht haben. »Das CIA-Hauptquartier hattesich von dem Fieber jener Tage anstekken lassen und wurde e<strong>in</strong>begeisterter Anhänger dieser Schule e<strong>in</strong>es schöpferischen Journalismus«,berichtete er später. »Man deckte mich mit Fragen e<strong>in</strong>. Als ich bis <strong>in</strong>skle<strong>in</strong>ste nachwies, warum es ke<strong>in</strong>e sowjetischen Überläufer gegeben habe,erhielt ich lediglich die gereizte Antwort, ich sei nicht energisch genuggewesen.«ÔIn Wash<strong>in</strong>gton D.C. war Frühstückszeit, e<strong>in</strong> langes tödliches Schweigenbegann. Von der Budapester Gesandtschaft waren ke<strong>in</strong>e authentischenBerichte mehr gekommen, und es sollte fast achtzig Stunden dauern,bevor dieses Schweigen gebrochen wurde.In Budapest schrieb man den 26. Oktober. Es war 15 Uhr. SpencerBarnes hörte, daß die schweren Kämpfe <strong>in</strong> der Stadt andauerten, nur imUmkreis der amerikanischen Gesandtschaft war es noch ruhig. Vonse<strong>in</strong>em Schreibtisch aus sprach er gegen e<strong>in</strong>e Mauer des Schweigens,se<strong>in</strong>e unbeförderten Telegramme häuften sich vor ihm auf. Nach se<strong>in</strong>erpersönlichen Me<strong>in</strong>ung war es Zeit für Wash<strong>in</strong>gton, e<strong>in</strong> großes Risiko aufsich zu nehmen: E<strong>in</strong> Rebellenführer hatte mit der Gesandtschaft Kontaktaufgenommen. Er nannte sich Chef e<strong>in</strong>er »provisorischen Revolutionsführung«.Je länger Eisenhower e<strong>in</strong>er Entscheidung auswich, um sosicherer standen die Rebellen vor der Vernichtung oder vor e<strong>in</strong>erAmnestie – e<strong>in</strong>e Alternative, die Barnes als schlimm bezeichnete.ÁÊ Durch»völlige Untätigkeit«, führte er aus, würden die Vere<strong>in</strong>igten Staaten die457

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