13.07.2015 Aufrufe

Aufstand in Ungarn

Aufstand in Ungarn

Aufstand in Ungarn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Budapester Leichenschauhaus durchsucht wurden.Die ÁVH gab warnende H<strong>in</strong>weise, daß es mit Beg<strong>in</strong>n des 22. Oktoberzu Unruhen <strong>in</strong> Budapest kommen könnte. Als Károly Kiss, Mitglied desstal<strong>in</strong>istischen Politbüros, Csepel besichtigte, warnte ihn e<strong>in</strong> Funktionärvor der wachsenden Unzufriedenheit unter der Arbeiterschaft. Kissknurrte: »Genosse, falls irgend jemand irgend etwas gegen uns unternimmt,werden wir damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er halben Stunde fertig.«Der Vulkanausbruch <strong>in</strong> Budapest sollte die Hauptakteure vollständigüberrumpeln. General Re<strong>in</strong>hard Gehlen, der undurchsichtige Chef deswestdeutschen Nachrichtendienstes, befand sich auf hoher See mitten imAtlantik auf dem Wege zu e<strong>in</strong>em Treffen mit dem Direktor der CIA. Ererfuhr die dramatische Nachricht aus der Schiffszeitung, sagte das Treffenab und flog von New York mit der nächsten Masch<strong>in</strong>e zurück.ÈÌGerö und se<strong>in</strong>e Helfershelfer (Apró, Hegedüs und Kádár) waren am15. Oktober nach Belgrad gereist. (Heute sagt Hegedüs: »Zweck der Reisewar es, e<strong>in</strong>en guten Kontakt zur jugoslawischen Regierung herzustellen.E<strong>in</strong>e Freundschaftsreise. Sie hat natürlich nicht nur außenpolitischeBedeutung gehabt, sondern auch <strong>in</strong>nenpolitisch. Wir dachten, es gibtunserer Regierung auch e<strong>in</strong>e äußere Legitimation. Es war e<strong>in</strong>e utopischeReise.«)ÈÓImre Nagy war e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>ladung an den Plattensee zum We<strong>in</strong>fest <strong>in</strong>Badcsony gefolgt. Se<strong>in</strong>e Gefolgsleute waren <strong>in</strong> alle Himmelsrichtungenverstreut. Vásárhelyi hatte <strong>Ungarn</strong> nach sieben Jahren zum erstenmalverlassen, um sich e<strong>in</strong> großes, <strong>in</strong>ternationales Fußballänderspiel anzusehen.»E<strong>in</strong>erseits waren wir auf die Ereignisse vorbereitet«, er<strong>in</strong>nert er sichheute, »aber andererseits waren wir es auch wieder nicht . . . Wir erwartetene<strong>in</strong>e Veränderung <strong>in</strong> der Parteiführung, aber ke<strong>in</strong>e Abweichung vonder ›Diktatur des Proletariats‹, von der E<strong>in</strong>parteien-Herrschaft oder vomSozialismus. Wir sprachen vor dem 23. Oktober mit Sicherheit niemalsüber irgende<strong>in</strong>en Stellungswechsel <strong>Ungarn</strong>s <strong>in</strong>nerhalb des WarschauerPakts.«253

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!