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Aufstand in Ungarn

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dieses geborenen Revolutionärs nach se<strong>in</strong>er Rückkehr nach Budapest am23. Oktober führt ihn <strong>in</strong> ihre Wohnung <strong>in</strong> der Stadt. Er war mit demselbenZug aus Belgrad gekommen wie Gerö und Hegedüs. Wenige M<strong>in</strong>utennach se<strong>in</strong>er Ankunft ersche<strong>in</strong>t auch Etelka und berichtet ihm von demAufruhr <strong>in</strong> den Straßen.Am Nachmittag des 25. Oktober drückt Ferenc Münnich se<strong>in</strong>e Zigarreaus und eilt zu Imre Nagy <strong>in</strong> die Akadémia utca. Der Posten desInnenm<strong>in</strong>isters ist ganz nach se<strong>in</strong>em Geschmack. Er arbeitet eng mit demneuen sowjetischen Berater des M<strong>in</strong>isteriums, General Iwan Serow,zusammen. Während der nächsten Tage wird Münnich mehrere Male dasHaus verlassen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sowjetischen Panzer-wagen mit unbekanntemZiel – wahrsche<strong>in</strong>lich ist es die Sowjetbotschaft – verschw<strong>in</strong>den.Es ist überflüssig zu sagen, daß im heutigen Budapest e<strong>in</strong>e Straße nach Dr.Münnich benannt ist, um die Rolle zu unterstreichen, die er spielte,nachdem er das Eckbüro im Innenm<strong>in</strong>isterium übernommen hatte.Das Gerücht vom Blutbad auf dem Parlamentsplatz hat nichts vonse<strong>in</strong>er Wirkung verloren. Gegen 15 Uhr streifte e<strong>in</strong>e rachedurstige Mengedurch die Straßen. Wo war das ÁVH-Hauptquartier? Nur wenige wußtenes genau, also zog man zum Polizeipräsidium der Stadt, dem Sitz vonOberst Kopácsi am Deák tér, mit der weißen, von Kugeln zersplittertenFassade. Bald war der Platz voll von Tausenden zorniger Menschen, diebereit waren, jeden Insassen des Hauses <strong>in</strong> Stücke zu zerreißen. E<strong>in</strong>igewaren bewaffnet, niemand war freundlich ges<strong>in</strong>nt.ËÏ Kopácsi hörtedrohende Rufe: »Herunter mit dem Stern!«Der Polizeipräsident litt Höllenqualen. Der Sowjetstern auf dem Dachwar Teil se<strong>in</strong>es Lebens – er war Symbol der großen kommunistischenBrüderlichkeit, für die er gekämpft, konspiriert, getötet und gelebt hatte:E<strong>in</strong> halbes Dutzend Ordensspangen an se<strong>in</strong>er Uniform zeigten den Sternvon Moskau.»Nehmt den Stern herunter!« Die wenigen heilen Fensterscheibenklirrten, so laut wurde das Brüllen. Kopácsi überwand se<strong>in</strong>en Stolz undgab den Befehl, den Stern herunterzuholen. Es gab spöttischen Beifall,420

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