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Aufstand in Ungarn

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me<strong>in</strong>er Seite bleiben, solange ich hier b<strong>in</strong>.«Die Fahrt durch die Stadt war e<strong>in</strong> Alptraum. Es war, wie bei e<strong>in</strong>erBesichtigung des Schlachtfelds von EI-Alame<strong>in</strong>, während Rommel undMontgomery noch um die Entscheidung kämpften. Kompliziert wurdealles noch dadurch, daß die russischen und ungarischen Panzer vomgleichen Fabrikat waren und ihre Soldaten ähnliche Uniformen trugen.Jeder schoß auf jeden. Rebellen, Journalisten und Sensationslüsternewaren dabei.Erschöpft, unrasiert und zerzaust fuhr Barber noch <strong>in</strong> derselben Nachtan die Grenze zurück. Er trug immer noch denselben Anzug, den er schonwährend se<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>kaufs bei Harrods anhatte. Den nervösen ÁVH-Grenzwachen zeigte er das Telegramm, das Imre Nagy ihm geschickthatte. Er fuhr sofort nach Nickelsdorf. Dort erwartete ihn Jeffrey Blythvon der Mail zitternd vor Kälte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Paletot, den er über se<strong>in</strong>enneuen Tropenanzug angezogen hatte. Noch vor zwei Tagen war Blyth <strong>in</strong>Kairo gewesen, wo er darauf wartete, daß die Bombe über Suez platzte.Als er jedoch merkte, daß se<strong>in</strong>e Kollegen plötzlich nach Österreichverschwanden, hatte er an Fleet Street telegraphiert, und man hatte ihm amnächsten Morgen geantwortet: »Auf dem schnellsten Weg nach Wien!«Barber übergab Blyth e<strong>in</strong>en siebzehn Seiten langen Bericht und mehrereFilmrollen. Blyth se<strong>in</strong>erseits händigte ihm mehrere Kartonsamerikanischer Zigaretten aus und fuhr dann zurück nach Wien. Gleich imersten Café meldete er e<strong>in</strong> Gespräch zur Daily Mail nach London an. Imrollenden E<strong>in</strong>satz nahmen Stenographen telephonisch se<strong>in</strong>en Bericht aufund schickten ihn Seite für Seite zum Setzmasch<strong>in</strong>enraum. Als er etwa dieHälfte se<strong>in</strong>er Story diktiert hatte, erschien der erste Stenograph wieder undrief <strong>in</strong>s Telefon: »Ich habe eben die ersten Exemplare bekommen, Ihr seidauf der Titelseite!« Mit ihrem exklusiven Augenzeugenbericht über dieblutigen Ereignisse hatten Noel Barber und die Daily Mail alle anderenZeitungen der Welt geschlagen.ÈIn aller Frühe bezog Barber e<strong>in</strong> Zimmer im Budapester Duna-Hotel.Dieses Hotel war e<strong>in</strong>e schmutzige Flohkiste am Donau-Kai, dessenFenster fast alle bereits zertrümmert waren. An e<strong>in</strong>em weißgedeckten472

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