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Aufstand in Ungarn

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E<strong>in</strong> junger Architekt beobachtete später: »E<strong>in</strong>ige der Arbeiter hattenKle<strong>in</strong>kalibergewehre, die aus den Waffendepots der freiwilligenVerteidigungsmiliz, MÖHOSZ, e<strong>in</strong>er Militärsportorganisation, die von derKommunistischen Partei gefördert wurde, stammten. Von der anderenSeite des Flusses trafen zwei Lastwagen mit Soldaten e<strong>in</strong>. Aber weder dieOffiziere noch die Soldaten eröffneten das Feuer auf die Menschen. Esgab ke<strong>in</strong>e derartigen Befehle, und die Soldaten blieben auf ihrenLastwagen. Sie reichten ihre Karab<strong>in</strong>er an der Seite des Lastwagensherunter <strong>in</strong> unsere ausgestreckten Hände. Ich ergriff e<strong>in</strong> Masch<strong>in</strong>engewehrund schoß damit auf die ÁVH an den Fenstern des Funkhauses.«E<strong>in</strong> zwanzigjähriger Lagerist schilderte, wie er gerade <strong>in</strong> demAugenblick an der Ecke der Rákóczi út und dem Körút e<strong>in</strong>traf, als sechsLastwagen mit Soldaten heraufgefahren kamen, um zum Funkhaus zugelangen.ÁÍ Die Menge stoppte die Fahrzeuge und begann, den 120Soldaten, die auf ihnen hockten, gut zuzureden. Irgend jemand stimmtedie alte Nationalhymne an, und bald sang die ganze Menschenmenge mit,während die Soldaten strammstanden. Danach leisteten die Soldatenke<strong>in</strong>en Widerstand, als die Zivilisten über die Wagen herfielen und dieSoldaten von ihren Waffen »befreiten«.»Es war e<strong>in</strong> herrliches Gefühl, e<strong>in</strong> geladenes Gewehr <strong>in</strong> der Hand zuhalten«, me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong> dreiundvierzigjähriger Gärtner.ÁÎ Und e<strong>in</strong> Musikstudent,der die ganze Zeit Ste<strong>in</strong>e gegen das Funkhaus geworfen hatte,hielt plötzlich e<strong>in</strong>en Karab<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Hand, den er von Soldaten erhaltenhatte, und krümmte se<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>gliedrigen F<strong>in</strong>ger um den Abzug. Da erselbst auf der Musikakademie wöchentlich drei Stunden militärischeAusbildung gehabt hatte, wußte er, wie man mit Waffen umgeht. Erschleppte den Karab<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Bródy utca mit sich herum, bis ihmschließlich klar wurde, daß er niemals Konzertpianist werden könne, wennse<strong>in</strong>en Händen etwas zustoßen sollte. So gab er das Gewehr jemandanderem, g<strong>in</strong>g nach Hause und legte sich <strong>in</strong>s Bett.ÁÏGegen 23.30 Uhr wurde der Panzer, der den E<strong>in</strong>gang zum Funkhausblockiert hatte, abgezogen. Sofort begann die Menge e<strong>in</strong>zudr<strong>in</strong>gen. DerMajor der Volksarmee László Kovács und e<strong>in</strong> Dutzend andere g<strong>in</strong>gen vor,331

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