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Aufstand in Ungarn

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Wohnung e<strong>in</strong>drängen. Die Ausgehverbote wurden ignoriert. Der sechsundzwanzigjährigeChemiker János Ottó g<strong>in</strong>g neugierig stadte<strong>in</strong>wärts, umherauszuf<strong>in</strong>den, warum er eigentlich der Straße fernbleiben sollte.ÁË AmMoskva tér traf er auf e<strong>in</strong>e Gruppe K<strong>in</strong>der, die leere Flaschen sammelten.»Was wollt ihr mit diesen Flaschen?« fragte er.Sie sagten es ihm. Sie hatten <strong>in</strong> den sowjetischen Partisanenkriegsfilmen,die e<strong>in</strong>en Teil ihrer allgeme<strong>in</strong>en Erziehung bildeten, gesehen, wieman Molotow-Cocktails fabriziert.Er riet ihnen: »Gebt euch gar nicht erst mit Benz<strong>in</strong> ab – nehmt Nitroglyzer<strong>in</strong>!«Sie nahmen diesen hilfreichen Fremden mit <strong>in</strong> ihr Schullabor, er zeigteihnen, wie man Nitro herstellt. Er produzierte genug Flüssigkeit, umhundert Flaschen zu füllen. Dann g<strong>in</strong>g er nach Hause.E<strong>in</strong>e Gruppe Gymnasiasten holte e<strong>in</strong>e Straßenbahn aus dem Depot undraste damit auf falschen Gleisen stadte<strong>in</strong>wärts <strong>in</strong> Richtung des Szent-István-Krankenhauses. Bei jedem Halt stiegen kampfeslustige Leute zu.Es herrschte e<strong>in</strong>e angeregte Stimmung. Die Jugendlichen hatten dasGefühl, großen Abenteuern entgegenzujagen. Aber bald waren die Massenso dichtgedrängt, daß die Straßenbahn nicht mehr weiterkonnte. DieK<strong>in</strong>der stiegen aus und liefen weiter bis zur Kreuzung Üllöi út, wo dieKilián-Kaserne steht. Von e<strong>in</strong>em qualmenden russischen Lastwagenschlug ihnen e<strong>in</strong> fürchterlicher Gestank entgegen.Plötzlich ertönten Rufe: »Die Russen kommen!«Die Menge zerstreute sich, als zwei Panzer an e<strong>in</strong>er Ecke sichtbarwurden. Stille senkte sich herab, sie wurde von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Rufunterbrochen: »Erschießt die Scheißkerle!« Und aus allen Richtungensetzte e<strong>in</strong> Geknatter von Handfeuerwaffen e<strong>in</strong>. Die Jugendlichen versuchten,<strong>in</strong> der Kaserne Deckung zu f<strong>in</strong>den, aber die Soldaten warfen siewieder h<strong>in</strong>aus, gerade <strong>in</strong> dem Augenblick, als e<strong>in</strong>e heftige Explosion dasGebäude erschütterte. E<strong>in</strong> Panzer g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Flammen auf – e<strong>in</strong> Jugendlicherhatte mit e<strong>in</strong>em Molotow-Cocktail e<strong>in</strong>en Volltreffer erzielt. E<strong>in</strong> russischerSoldat wuchtete sich aus dem Panzerluk und wurde sofort von Kugeln362

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