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Aufstand in Ungarn

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József Dudás erreichten, befand dieser sich gerade im Setzmasch<strong>in</strong>enraum,um die nächste Ausgabe se<strong>in</strong>er Zeitung zu überwachen. Er ließ sichmit dem Parlament verb<strong>in</strong>den und erklärte dem M<strong>in</strong>isterpräsidenten <strong>in</strong>scharfem Ton: »Ich werde soeben davon unterrichtet, daß unschuldigePassanten vom Parteigebäude auf dem Republikplatz beschossen werden.Ich habe deshalb die Freiheitskämpfer angewiesen, dieses Gebiet zusäubern.«ÁÊ Er schickte etwa dreißig bewaffnete Männer zum Platz, auch»Onkel János« entsandte e<strong>in</strong>en Trupp vom Széna tér.Gegen Mittag hörte Imre Mezö, daß das Geschütz des T-34 zuschießen begann. Das Gebäude bebte bei jedem Aufschlag, als der Panzersich e<strong>in</strong>schoß. E<strong>in</strong>e Innenwand brach zusammen und begrub zweiSoldaten lebendig unter sich. E<strong>in</strong> sowjetisches Flugzeug kreiste kurz überdem Gebäude und verschwand wieder. Auf den Dächern der gegenüberliegendenRákóczi út erschien e<strong>in</strong> bewaffneter Trupp. Er wurde nache<strong>in</strong>em viertelstündigen Feuergef echt zwar vertrieben, aber im Gebäudewurde die Munition knapp, und e<strong>in</strong>e Parteifunktionär<strong>in</strong> mußte auf denKorridoren auf der Suche nach unbenutzten Patronen umherkriechen;Leutnant Várkonyi versuchte, die Hoffnung auf Verstärkung wachzuhalten.Die Stimmung verbesserte sich. Doch da brachte e<strong>in</strong> Telephonanrufdes Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums die lakonische Antwort: »DasFlugzeug hat ke<strong>in</strong>erlei Mob auf dem Republikplatz entdeckt. DieAngreifer können nicht so stark se<strong>in</strong>, daß unsere Unterstützung nötigwäre.«Überall <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> ist es das gleiche Bild. Ungeh<strong>in</strong>dert von derSicherheitspolizei beherrschen revolutionäre Scharen die Straße. Dieglücklicheren Funktionäre werden lediglich aus ihrem Amt gefeuert;e<strong>in</strong>ige werden geschlagen, andere gelyncht, e<strong>in</strong>er wird wie e<strong>in</strong>emittelalterliche Hexe ertränkt. An diesem Tage, dem 30. Oktober, bekenntder Kommunist der alten Garde, Zoltán Szántó, e<strong>in</strong>em Journalisten imParlament: »Glauben Sie mir, wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Sadisten. Aber wir könnenfür diese <strong>Ungarn</strong> ke<strong>in</strong> Mitleid empf<strong>in</strong>den . . . Gegenüber dem Volk s<strong>in</strong>dVerbrechen begangen worden. Die Kommunisten haben Schuld auf sich546

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