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Aufstand in Ungarn

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aucht nicht viele Parteien und Parteiführer.«Für die jüdischen Schriftsteller und Kommunisten wie Gyula Háy, diemit ihrer offenen Kritik im Oktober die Unruhen ausgelöst hatten,bedeutete die Partei alles. Sie waren entsetzt über das, was jetzt aus demblutigen Sumpf der Revolution aufstieg: Voller Schrecken bemerkteTamás Aczél, der Stal<strong>in</strong>preis-Autor, daß Kard<strong>in</strong>al M<strong>in</strong>dszenty ihreStreitigkeiten für se<strong>in</strong>e eigenen Zwecke ausnutzte. Er nannte dieRundfunkrede M<strong>in</strong>dszentys reaktionär und bezeichnete den Kard<strong>in</strong>alselbst als e<strong>in</strong>en dummen, rückständigen und zwielichtigen Charakter.»Dieser mörderische Lump und Idiot Rákosi hat e<strong>in</strong>en Märtyrer aus ihmgemacht.« Tibor Méray bezeichnete ihn als e<strong>in</strong>en »feudalen, beschränkten,stumpfs<strong>in</strong>nigen Homosexuellen«, und er befürchtete, daß se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluß dieArbeiter der extremen Rechten <strong>in</strong> die Arme treiben würde.ÈÈGegen 22 Uhr rief General Király im Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium an.Dort erfuhr er von den neuen sowjetischen Truppenbewegungen. Er nahmsich e<strong>in</strong>e Karte und suchte Kopácsi im Polizeipräsidium auf. Auf demSchreibtisch Kopácsis entfaltete er die Invasionskarte.ÈÍ Er rief Szilágyiüber die K-Leitung an. »Hat der Alte die Invasionskarte?«»Ja. Aber er glaubt immer noch an Wunder. Sagt ständig ›dieVerhandlungen, die Verhandlungen‹!«»Was ist mit Maléter?«»Er ist <strong>in</strong> Tököl e<strong>in</strong>getroffen und hat <strong>in</strong>zwischen schon zweimalberichtet.«»Vielleicht bekommt der Alte doch noch se<strong>in</strong> Wunder.«Das Telephon der roten K-Leitung hörte nicht auf zu kl<strong>in</strong>geln. Kopácsiberichtigte die farbigen Pfeile auf der Karte. Der R<strong>in</strong>g um die Hauptstadtschloß sich.ÈÎGegen 23 Uhr hielt e<strong>in</strong>e Studentenpatrouille der Nationalgarde e<strong>in</strong>ensowjetischen Jeep an, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Kommandeur der russischen Truppen amRand Budapests sag. Er wurde, zusammen mit se<strong>in</strong>em Begleiter, zumfrüheren Polizeipräsidium am Deák tér gebracht, das jetzt das Hauptquartierder Nationalgarde war. Der sowjetische Offizier behielt die678

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