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Aufstand in Ungarn

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e<strong>in</strong> junger Stahlarbeiter mit se<strong>in</strong>em Masch<strong>in</strong>engewehrtrupp an e<strong>in</strong>emAngriff auf e<strong>in</strong>en Granatwerferzug auf offenern Felde teil. Als er am 22.April 1957 rout<strong>in</strong>emäßig gefragt wird, welches denn se<strong>in</strong>e schlimmste Tatgewesen sei, erklärte dieser Mann, der e<strong>in</strong>em Guerillero so gar nichtähnlich sah: »Ich habe vier russische Soldaten <strong>in</strong> feiger und h<strong>in</strong>terhältigerWeise erschossen.« Er hatte zweimal, aus der Hüfte feuernd, von h<strong>in</strong>tenauf sie geschossen; die ausgestoßenen Patronenhülsen verbrannten ihmdas Gesicht, aber er sah, wie der Fe<strong>in</strong>d fiel und zwei Mann wegkrochen.»Von ihnen habe ich gelernt, wie e<strong>in</strong> Partisan zu kämpfen«, sagte er zuse<strong>in</strong>er Rechtfertigung, aber er fragte sich, ob der Held se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit,Horatio Nelson, wohl auch so gehandelt hätte?ËÈBei Dombovár und Pécs bekämpfte ungarische Artillerie von Nordenanrückende sowjetische Panzer, doch am 6. November drangen dieSowjets <strong>in</strong> Pécs e<strong>in</strong>. In ihrer Begleitung befand sich Oberst Bradacs, derse<strong>in</strong>erzeit davongejagte Chef der ÁVH. Die revolutionären Soldaten, dieBergleute und die Arbeitermiliz zogen sich <strong>in</strong> die Berge zurück, nachdemsie die Straßen h<strong>in</strong>ter sich gesprengt hatten: Das Mecsek-Gebirge amRande der Stadt mit se<strong>in</strong>en Bäumen, Höhlen und Ste<strong>in</strong>brüchen war e<strong>in</strong>ideales Gelände für den Partisanenkrieg. Für die daheimgebliebenenBewohner und die Russen begann e<strong>in</strong>e unbehagliche, beklemmendeWaffenruhe.In der US-Botschaft <strong>in</strong> Budapest hörte man noch am 8. Novembervere<strong>in</strong>zelte Schüsse, während e<strong>in</strong> Haus nach dem anderen <strong>in</strong> der Stadtdurchsucht wurde.ËÍ Immer mehr <strong>Ungarn</strong> baten um Asyl – aber es war e<strong>in</strong>aussichtsloses Unterfangen. Tildys Assistent erschien <strong>in</strong> dessen Auftrag,aber Wailes lehnte auch dieses Ersuchen ab, <strong>in</strong>dem er sich selbst zutrösten suchte: »Tildy . . . hätte wahrsche<strong>in</strong>lich anderswo größereÜberlebenschancen.«Die Gesandtschafts-»Familie« war <strong>in</strong>zwischen auf sechzig Personenangewachsen. Morgens entdeckte der Attaché Katona, daß M<strong>in</strong>dszentysSekretär, Monsignore Turcsányi, se<strong>in</strong>e Soutane gegen Zivilkleider unde<strong>in</strong>e schwarze Baskenmütze umgetauscht hatte. Er wollte offensichtlichversuchen, über die Grenze zu kommen. »Sie sehen aus wie e<strong>in</strong> Ire, der <strong>in</strong>718

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