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Aufstand in Ungarn

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etwas <strong>in</strong> dieser Angelegenheit unternehmen. Professor Bibó ruft aus:»Sollten wir nicht e<strong>in</strong>e Kab<strong>in</strong>ettssitzung e<strong>in</strong>berufen? Schließlich s<strong>in</strong>d wirdas Kab<strong>in</strong>ett!« Tildy fährt sich nervös mit der Hand durchs Haar undwechselt das Thema. Daraufh<strong>in</strong> zieht Bibó se<strong>in</strong>en Entwurf e<strong>in</strong>esSchreibens an Eisenhower aus der Tasche und liest ihn vor. Für die dortanwesenden älteren Herren Tildy, Szabó und Sándor Rónai ist dieAngelegenheit ziemlich schwer zu verdauen. Bibó beschließt zu handeln.Um 6.30 Uhr verläßt er das Gebäude und marschiert fröstelnd imMorgennebel an den Spähwagen, Panzern und Sturmgeschützen vorbei,die die Zufahrtswege zum Parlament säumen.Es ist schwierig, die Loyalität der e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>heiten zu erkennen.E<strong>in</strong> Dutzend T-34 des Panzerregiments 33 s<strong>in</strong>d zwischen demVerteidigungsm<strong>in</strong>isterium und dem Parlament e<strong>in</strong>gesetzt, aber ihrevorgesetzten Offiziere s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Moskau ausgebildet und haben e<strong>in</strong>egeme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>stellung: »Lieber e<strong>in</strong> lebender Sklave als e<strong>in</strong> toter Held.«So werden die Besatzungen dieser T-34 zum M<strong>in</strong>isterium geschickt, wosie zwei Stunden lang herumlungern. Als sie zurückkehren, entdecken sie,daß gr<strong>in</strong>sende Russen ihre geparkten Panzer übernommen haben.ÁÌ E<strong>in</strong>igeArmee-E<strong>in</strong>heiten haben Widerstand geleistet. Oberst Mécseri hat, bevor ermit Maléter nach Tököl g<strong>in</strong>g, se<strong>in</strong>en Soldaten befohlen, allen AngriffenWiderstand zu leisten, und viele Russen und ÁVH-Soldaten haben beiSoroksár ihr Leben verloren.Der Reporter Lajos Lederer vom Observer überquert die Ferenc-József-Brücke vor der Absperrung durch e<strong>in</strong>en Panzerverband auf derStadtseite. Hier <strong>in</strong> Pest beobachtet er sowjetische T-54, die mitgeschlossenen Luken und wild um sich feuernden Geschützen zumParlament rollen. Neben dem Hotel Astoria reißen Leute die Pflasterste<strong>in</strong>eheraus, um die abgebauten Barrikaden wiederzuerrichten. In den Straßensche<strong>in</strong>en viele ungarische Soldaten zu se<strong>in</strong>. Um 6.40 Uhr erhält Wailesaus Wash<strong>in</strong>gton über Fernschreiber folgende verspätete Anweisung:»Empfehlen Überreichung Ihres Beglaubigungsschreibens.« Wailes istvon dem Gedanken, den Kriegsmasch<strong>in</strong>en, die jetzt die Botschaft vomParlament trennen, die Stirn zu bieten, nicht begeistert. »Bezweifle, ob ich692

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