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Aufstand in Ungarn

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noch etwas erreicht haben könnte.«ËÓ Er setzte sich an se<strong>in</strong>e Schreibmasch<strong>in</strong>e,entwarf e<strong>in</strong>en Appell an den amerikanischen Präsidenten undsteckte das Manuskript <strong>in</strong> die Tasche.Im Laufe dieses Abends wollte Ferenc Donáth Imre Nagy sprechen.Der M<strong>in</strong>isterpräsident hatte jedoch Besucher von der rumänischenBotschaft. Donáth wartete e<strong>in</strong>e Weile, dann gab er es auf. Später hatte erden E<strong>in</strong>druck, daß diese Delegation lediglich gekommen war, um denM<strong>in</strong>isterpräsidenten aufzuhalten und ihn daran zu h<strong>in</strong>dern, sich um andereAngelegenheiten des Staates zu kümmern.ËÔ Das Gebäude sah wie e<strong>in</strong>überbelegtes Hotel aus – an Schreibtischen oder auf Sofas und Stühlenhockten unrasierte Funktionäre. Er entdeckte auch Kádárs Frau und denehemaligen Führer der Parteijugend, Erv<strong>in</strong> Hollós. Wer etwas zubefürchten hatte, verbrachte die Nacht im Parlamentsgebäude. Vásárhelyi,der e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Gewissen hatte, g<strong>in</strong>g nach Hause.Bis zur Konferenz <strong>in</strong> Tököl blieben noch e<strong>in</strong>ige Stunden Zeit. GeneralMaléter fuhr mit e<strong>in</strong>igen e<strong>in</strong>geladenen Kommandeuren der NationalgardeKirálys zum Essen <strong>in</strong> die Kilián-Kaserne zurück. Stolz zeigte er ihnen dasProtokoll, das von den sowjetischen Generalen im Parlament paraphiertworden war: Der Kommandeur der Kaserne, Hauptmann Csiba, las miteigenen Augen, daß die Sowjetunion ihre Bereitschaft erklärt hatte, denRückzug bis zum 15. Januar abzuschließen.ÈÊ Maléter fühlte sichoffensichtlich geschmeichelt, im Mittelpunkt dieser historischen Verhandlungenzu stehen. Als der Autor Gyula Háy mit ihm telephonierte, klangMaléters Stimme zuversichtlich. Er sagte, die Verhandlungen g<strong>in</strong>gen gutvoran. Er bat Háy, der Schriftstellerverband möge sich dafür e<strong>in</strong>setzen,daß die Lynchjustiz auf den Straßen aufhöre.ÈÁ Als es jemand wagte,Maléter darauf h<strong>in</strong>zuweisen, daß die Russen ihnen vielleicht e<strong>in</strong>e Fallestellten, schob er solche Bedenken beiseite: »Wer weiß? Es wäre nicht daserste Mal <strong>in</strong> der Geschichte. Sicher nicht das erste Mal <strong>in</strong> der russischenGeschichte.«Hauptmann Csiba fragte Maléter: »Stellen Sie sich vor, man verhaftetSie dort – was dann!?«676

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