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Aufstand in Ungarn

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»Zunächst können Sie mir e<strong>in</strong>en Krug Wasser holen, und dann lassen Sieuns alle<strong>in</strong>!«Während sie auf Nagy warteten, erläuterte Dudás welche Forderungener zu stellen gedenke – und zwar grundsätzlich den Austritt des Landesaus dem Warschauer Pakt und Neutralität wie Österreich. In derZwischenzeit plane er e<strong>in</strong>e Großkundgebung, die <strong>in</strong>nerhalb von zweiTagen im Sportstadion der Hauptstadt stattf<strong>in</strong>den sollte mit Delegationenaus dem ganzen Land.Imre Nagy trat e<strong>in</strong>, setzte sich zwischen Dudás und dessen Frau underklärte s<strong>in</strong>ngemäß: »Die Revolution ist siegreich, das E<strong>in</strong>parteien-Systemist abgeschafft! Me<strong>in</strong>e Regierung beruht auf dem Pr<strong>in</strong>zip derdemokratischen Zusammenarbeit, wie die Koalitionsregierung von 1945.Es ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e und lautere Revolution, und es liegt nun an euch, ihrenErfolg auf Dauer zu sichern. Die Ordnung muß wiederhergestellt werden.Das können am besten diejenigen tun, die die Hauptlast der Kämpfegetragen haben.« Es gebe immer noch H<strong>in</strong>dernisse, fügte Nagy h<strong>in</strong>zu. Ererwähnte die Schlagzeile <strong>in</strong> der Morgenausgabe von Dudás Zeitung: »Wirlehnen das jetzige Regime ab.« Angesichts der heiklen Situation, sagte er,würde er es vorziehen, wenn Herr Dudás <strong>in</strong> Zukunft sich solcherprovozierenden Sprache enthalten würde. Mit e<strong>in</strong>er müden Bewegungstrich sich Dudás über die Stirn. »Selbst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jüngsten Zusammensetzung«,betonte er, »ist Ihr umgebildetes Kab<strong>in</strong>ett für uns völligunannehmbar. Wir akzeptieren Kommunisten, die unter Rákosi imGefängnis gesessen haben, wie Losonczy und Kádár, aber wir wollenke<strong>in</strong>e unverbesserlichen Opportunisten, wie sie sich hier noch <strong>in</strong> denKorridoren herumdrücken, Männer wie József Bognár und Ferenc Erdei.Wir wollen ke<strong>in</strong>en von ihnen.« Er fuhr fort: »Wir wollen, daß Sie an die<strong>in</strong>ternationalen Gremien herantreten und sie auffordern, e<strong>in</strong> Waffenstillstandskomiteenach <strong>Ungarn</strong> zu entsenden. Wir haben ke<strong>in</strong>e Zeit zuwarten. Es ist jetzt an der Zeit, daß die Regierung führt. Wenn Sie dieseBed<strong>in</strong>gungen erfüllen, biete ich Ihnen die volle Unterstützung me<strong>in</strong>erPerson und me<strong>in</strong>er Männer an.« Von Bewegung und Übermüdung überwältigt,brach Dudás <strong>in</strong> Tränen aus. Auch se<strong>in</strong>e Frau begann zu we<strong>in</strong>en.570

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