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Aufstand in Ungarn

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jedem Kanonenschuß g<strong>in</strong>gen Tausende von Fensterscheiben der umliegendenHäuser zu Bruch. Auf der Vorderseite der Kaserne gab es ke<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ziges heiles Fenster mehr. Als e<strong>in</strong>e Granate <strong>in</strong> dem Raum e<strong>in</strong>schlug,wo das schwere Masch<strong>in</strong>engewehr aufgebaut war, stürzte e<strong>in</strong>e Ecke desKasernengebäudes e<strong>in</strong>. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fiel e<strong>in</strong>ganzes Haus <strong>in</strong> sich zusammen. Aber Maléters Männer rächten sich. Aufdem Ferenc körút explodierte e<strong>in</strong> sowjetischer Panzer. Se<strong>in</strong> Turm flogzehn Meter weit und landete auf der Straßenkreuzung neben e<strong>in</strong>emzusammengeschossenen Geschützrohr und se<strong>in</strong>er Lafette. E<strong>in</strong> Lastwagen,dessen Reifen abmontiert waren, brannte heftig. In e<strong>in</strong>iger Entfernunghielten vier weitere Panzer, e<strong>in</strong> sowjetischer Kampfwagen kam nicht mehrweiter, nachdem se<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke Raupenkette abgeschossen worden war;danach geriet er <strong>in</strong> Brand.Das Schießen ließ nach, die Russen zogen sich zurück. In derKasernenwand waren sieben riesige E<strong>in</strong>schlaglöcher. E<strong>in</strong>e großeMenschenmenge strömte herbei, wurde aber durch e<strong>in</strong>en Absperr<strong>in</strong>g derAufständischen zurückgehalten. Als István Elias zur Corv<strong>in</strong>-Passage kam,um Milch und Lebensmittel vom Staatsgut Soroksár zu br<strong>in</strong>gen, hatten dieRebellen dreißig ÁVH- und Sowjetoffiziere <strong>in</strong> ihrer Gewalt.ÁÁ DieAufständischen wurden von e<strong>in</strong>em Reporter der polnischen ZeitungTribuna Ludu <strong>in</strong>terviewt. Unter ihnen befand sich e<strong>in</strong> junges Mädchen,deren Hauptfach Geschichte war: »Jetzt mache ich Geschichte, anstatt siezu studieren«, sagte sie.Am späten Abend rief e<strong>in</strong> sowjetischer Offizier Maléter an und bat ihnum se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>verständnis, die Toten und Verwundeten, die vor der Kaserneauf der Straße lagen, durch se<strong>in</strong>e Soldaten bergen zu lassen. Malétererwiderte, se<strong>in</strong>e Männer würden alle Verwundeten nach dr<strong>in</strong>nen schaffen,wo sie ausreichend ärztlich betreut würden, sobald die Kämpfe e<strong>in</strong>gestelltseien. »Was die Toten betrifft, so ist es zu schwer, die Leichen aus denPanzerwracks zu bergen.«Draußen vorm Fenster war wieder e<strong>in</strong> Pferdewagen angekommen, derLebensmittel vom Lande brachte. Der Widerstand der Aufständischen <strong>in</strong>der Kaserne hatte sich offensichtlich überall herumgesprochen.479

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