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Aufstand in Ungarn

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Versuch, ihn aufzuhalten.Deutliche Reaktionen kamen jetzt aus den Hauptstädten der Satelliten,die Chruschtschow besucht hatte. Bei e<strong>in</strong>em Essen im Kreml am 1.November aus Anlaß des Staatsbesuches des syrischen Präsidenten fiel dieAbwesenheit Chruschtschows auf. Auch <strong>in</strong> Jugoslawien, <strong>in</strong> der Tschechoslowakeiund <strong>in</strong> Rumänien schien etwas im Gange zu se<strong>in</strong>. In Belgradsprach e<strong>in</strong> italienischer Journalist mit der sowjetischen Botschaft. E<strong>in</strong>sowjetischer Diplomat brüstete sich: »Die Sowjetunion kann nicht e<strong>in</strong>fachtatenlos zusehen, wenn Faschisten die Macht <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> an sich reißen.«Und er fügte h<strong>in</strong>zu: »Die Aufkündigung des Warschauer Paktes durchNagy ist illegal.« Und weiter: »Es gibt ke<strong>in</strong>en Beweis dafür, daß Nagy denWillen des Volkes vertritt.« Die italienische Gesandtschaft <strong>in</strong> Pragberichtete, daß das Parteiorgan Rude Pravo den Rücktritt vom WarschauerPakt als »unerhört« brandmarkte. Der italienische Gesandte FabrizioFranco erfuhr von se<strong>in</strong>em Kollegen <strong>in</strong> Bukarest, daß gestern auch dierumänische Presse e<strong>in</strong>e Kampagne gegen die Regierung Nagy gestartethabe.ËËIn Moskau hatte die sowjetische Presse noch nicht e<strong>in</strong>mal bis zumAbend des 2. November gemeldet, daß Nagy die Neutralität se<strong>in</strong>es Landesproklamiert und den Warschauer Pakt aufgekündigt hatte, geschweigedenn, daß er die Sowjetunion beschuldigte, weitere Truppen nach <strong>Ungarn</strong>geschickt zu haben.ËÈ Jetzt g<strong>in</strong>gen die Zeitungen des nächsten Tages <strong>in</strong>Druck, die sowjetisch-ungarische Verhandlungskommission wurde dar<strong>in</strong>nicht erwähnt. Der amerikanische Botschafter »Chip« Bohlen sagte <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Telegramm an Wash<strong>in</strong>gton voraus, daß diese gemischte Kommission»kaum mehr ist als e<strong>in</strong> Trick, um Zeit für die Vorbereitung e<strong>in</strong>erbewaffneten Aktion <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> zu gew<strong>in</strong>nen«.ËÍ Er sah auch voraus, daßdie Sowjets diesen Trick bei den Vere<strong>in</strong>ten Nationen benutzen würden,um Schritte des Weltsicherheitsrates zu verh<strong>in</strong>dern und die ganzeAngelegenheit zu verschleiern.Auf e<strong>in</strong>em Empfang, den die Syrer an diesem Abend <strong>in</strong> Moskaugaben, bemerkte Bohlen, daß Chruschtschow noch immer abwesend war651

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