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Aufstand in Ungarn

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sammeln, zu dem Kampfplatz geschafft. Aus öffentlichen Telephonzellenwurde nach Ambulanzen verlangt und die Volksarmee aufgefordert, gegendie ÁVH-Schützen vorzugehen. Voller Empörung darüber, daß die ÁVHauf Zivilisten schoß, begannen Polizei und Offiziere der Volksarmee, denDemonstranten ihre Waffen zu überlassen.ËÊ Als das Feuergefecht begann,wurden die mit der Menge sympathisierenden Mitarbeiter im Funkhaus <strong>in</strong>ihre Redaktionsräume e<strong>in</strong>geschlossen.Das Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium hatte e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Kampfverbandunter Führung von Leutnant János Décsi <strong>in</strong> die Bródy utca geschickt. Alsdie Soldaten mit fünf Offizieren der Zr<strong>in</strong>yi-Militärakademie beimMuseum ankamen, wurden sie von fünfzig oder sechzig Studentenumdrängt. Auch zwei Ambulanzen trafen e<strong>in</strong> und versuchten, zumFunkhaus durchzukommen. Die Menge erzwang sich Zugang zu denWagen und entdeckte, daß sie mit Munition für die ÁVH beladen waren.Die Insassen wurden von den Leuten halb totgeschlagen, während manWaffen und Munition unter sich verteilte.Auf der Múzeum utca hatte die ÁVH e<strong>in</strong>e Sandsackbarrikade errichtetund feuerte pausenlos. E<strong>in</strong> Armeemajor, der mit ihnen verhandeln wollte,wurde von Karab<strong>in</strong>erschüssen getroffen – ob es e<strong>in</strong>e verirrte Kugel war,e<strong>in</strong> Querschläger oder e<strong>in</strong> gezielter Schuß, konnte <strong>in</strong> dem allgeme<strong>in</strong>enDurche<strong>in</strong>ander niemand sagen. Leichenblaß im Gesicht wurde erweggetragen und stöhnte: »Das s<strong>in</strong>d Tiere, nichts als Tiere!«Auch Professor Domokos Kosáry war herbeigeeilt, um nach se<strong>in</strong>emhalbwüchsigen Sohn zu sehen. Aber es gelang ihm nicht, bis zur Bródyutca durchzukommen. Beim Múzeum körút erblickte er Marschkolonnender blauuniformierten, regulären Polizei mit Karab<strong>in</strong>ern bewaffnet, dievon der Rákóczi út kamen. Die Menschen riefen ihnen zu: »<strong>Ungarn</strong>, ihrseid auf unserer Seite!« Die Kolonne stoppte, hielt und lief dannause<strong>in</strong>ander.Auf höchster Ebene heulten die Alarmsirenen – sowohl <strong>in</strong> dieser Stadtals auch <strong>in</strong> Moskau. Um 21 Uhr wurde die ungarische Panzerdivision <strong>in</strong>Esztergom alarmiert und ihre Panzer <strong>in</strong> Richtung Hauptstadt <strong>in</strong> Marschgesetzt. Nach Erreichen der Stadt wurde befohlen, den militärischen313

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