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Aufstand in Ungarn

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und erschien regelmäßig, um mit ihnen zu diskutieren.ÁÓ Die JournalistenAczél und Fazekas waren Tag und Nacht dort, am 27. Oktober erschienauch Gimes. Über hundert ÁVH-Männer hatten ebenfalls im PolizeigebäudeSchutz gesucht. Hier warteten sie das Unwetter ab, <strong>in</strong>dem sieKarten spielten oder endlos am Telephon schwatzten. Die JournalistenTibor Méray, Pál Löcsei und Péter Erdös hielten die Verb<strong>in</strong>dung zuKopácsi Nagy, zum Schriftstellerverband und zu anderen wichtigenStellen aufrecht. Kopácsi wurde oft von se<strong>in</strong>em Freund und NachbarnJózsef Szilágyi aufgesucht, den Nagy soeben zu se<strong>in</strong>em Kab<strong>in</strong>ettschefernannt hatte: Seit Beg<strong>in</strong>n des <strong>Aufstand</strong>s war dieser schwarzhaarige,breitschultrige Bauernsohn, leidenschaftlicher Anwalt und frühererPolizeioberst, überall dabeigewesen. Er war Zeuge jedes Gefechts, er warhier <strong>in</strong> Kopácsis Polizeipräsidium belagert worden. Auf e<strong>in</strong>em Photo siehtman, wie er mit e<strong>in</strong>em Strick <strong>in</strong> der Hand das Stal<strong>in</strong>denkmalh<strong>in</strong>aufklettert. Mit leuchtenden Augen erzählte er Kopácsi Dies ist e<strong>in</strong>erichtige, herrliche Revolution. Aus diesem Blutbad wird der erste unde<strong>in</strong>zig wahre demokratische sozialistische Staat entstehen!«ÁÔGeme<strong>in</strong>sam stellte man Listen mit Namen für Nagys neues Kab<strong>in</strong>ettauf. Die Schriftsteller und Journalisten versicherten Kopácsi daß das, wasjetzt geschah, e<strong>in</strong>e Revolution sei, e<strong>in</strong>e demokratische Bewegung. Kopácsiwar durch die Gegenwart der Schriftsteller e<strong>in</strong>geschüchtert, aber zugleichauch ermutigt durch ihre Unterstützung; er wies die verschiedenenPolizeibezirke der Hauptstadt an, Zusammenstöße zu vermeiden und jedeMöglichkeit zu Verhandlungen zu nutzen. Er sprach mit dem XI. und XII.Bezirk und sagte, sie sollten ihre Waffen niederlegen; der Polizei im V.,VI. und VII. Bezirk befahl er, sich mit ihren Waffen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Polizeipräsidiumzu melden.Am selben Tage begab sich Aczél zusammen mit Gimes und Löcsei zuImre Nagy, um ihm zu berichten, was außerhalb se<strong>in</strong>er Festung, derParteizentrale, geschah. In ihrer Begleitung befand sich e<strong>in</strong>e zehnköpfigeDelegation junger Arbeiter aus Angyalföld. Die Begegnung dauerte dreiStunden, Szilágyi fragte Nagy geradeheraus: »Ist Ihnen klar, was <strong>in</strong> derStadt los ist?« und er fügte h<strong>in</strong>zu: »Wissen Sie, daß die Russen <strong>in</strong> Ihrem484

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