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Aufstand in Ungarn

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Stephenson fragt, ob sie seit ihrer Flucht aus der Heimat etwas vonihm gehört habe.»Me<strong>in</strong> Bruder war dagegen, daß wir g<strong>in</strong>gen . . . In e<strong>in</strong>em Brief warf eruns vor, daß wir lediglich das Abenteuer suchten und als gute <strong>Ungarn</strong>niemals die Heimat hätten verlassen dürfen.«»Was waren Ihre hauptsächlichen E<strong>in</strong>wände gegen das Regime?«fragte Stephenson.Sie denkt nach und zählt dann e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Gründen für ihreUnzufriedenheit auf. »Individualität war verpönt. In alles steckten dieKommunisten ihre Nase – von der Liebe bis zur Arbeit. Man konnte se<strong>in</strong>eigenes Leben nicht so gestalten, wie man es wollte. Vor allem war ichverbittert darüber, daß Posten nicht aufgrund von Befähigung, sondernnach politischer Ges<strong>in</strong>nung verteilt wurden. Me<strong>in</strong> Mann war hochqualifiziert,aber er mußte drei Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prov<strong>in</strong>zkrankenhaus arbeiten,bevor er nach Budapest kommen konnte . . . Nur Parteimitglieder kriegtengute Posten.«Die allgeme<strong>in</strong>e Empörung über unfähige rote »Experten« saß tief underbitterte jeden e<strong>in</strong>zelnen. Die Amerikaner <strong>in</strong>terviewten später e<strong>in</strong>enbaumstarken siebenunddreißigjährigen Werkzeugmacher, der, als die Zeitreif ist, gegen die Kommunisten rebelliert und mit se<strong>in</strong>en eigenen Händene<strong>in</strong>en Oberst auf dem Platz der Republik schleppt, wo dieser dann von derMenge gelyncht wird. Die Roten haben ihm se<strong>in</strong> Motorradgeschäftweggenommen, die ÁVH hat ihn grundlos verhaftet und e<strong>in</strong>gekerkert undihn dann wieder freigelassen und ihn bis zum äußersten gereizt. Er machte<strong>in</strong>en ruhigen und besonnenen E<strong>in</strong>druck bis zu dem Augenblick, als ererzählt, wie er se<strong>in</strong>e beiden K<strong>in</strong>der bei der Geburt verloren hat: e<strong>in</strong>es mitelf Tagen und das andere als Frühgeburt. »Das Baby ertrank im Blut«,schluchzt er. »Am liebsten hätte ich den Arzt umgebracht – er warKommunist. Er hatte ke<strong>in</strong>e Lust, um e<strong>in</strong> Uhr nachts <strong>in</strong> den Kreißsaal zukommen, sondern legte sich e<strong>in</strong>fach wieder schlafen. Das ist e<strong>in</strong>egefährliche Verbrecherbande. Darum haben die Revolutionäre so vielevon ihnen umgebracht. Jeder e<strong>in</strong>zelne von ihnen hatte e<strong>in</strong>en hundertfachenTod verdient.«Í118

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