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Aufstand in Ungarn

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scheiben mit Streifen verklebt werden und daß e<strong>in</strong> Notausgang vorbereitetwird.« Als Mittag herannahte, schickte Wailes alle nach unten. Der Kellerwar wie e<strong>in</strong> mittelalterlicher Kerker. M<strong>in</strong>dszenty, Kovács und die Mártonshatten solche Zellen schon vorher gesehen. Sie saßen stumm auf denBänken an der Wand oder unterhielten sich leise auf ungarisch. Nach e<strong>in</strong>erWeile ließ der Flugzeuglärm nach, und man begab sich wieder nach oben.Die Mittagsfrist lief ab. Der Rundfunk brachte Nachrichten über denSicherheitsrat und Kádár.Der <strong>Aufstand</strong> war ke<strong>in</strong>esfalls schon zusammengebrochen. E<strong>in</strong>zelnee<strong>in</strong>geschlossene Widerstandsnester kämpften weiter. Die Rebellen hattenjetzt Erfahrung und Zuversicht. Sie kannten den toten W<strong>in</strong>kel der Panzerbesatzungen.Als den Aufständischen beim Südbahnhof Munition undBenz<strong>in</strong>flaschen ausg<strong>in</strong>gen, brachten sie auf sowjetischen Panzern ihreRebellenfahnen an und sahen zu, wie die Sowjets sich gegenseitigzusammenschossen.Gegen 14 Uhr hatten die Russen den Bars tér und den Ostbahnhoferobert. Auf dem Széna tér dauerten die heftigen Kämpfe an. Die Russennäherten sich dem Gellért-Berg und beschossen die Csepel-Insel. Dasgroße Kaufhaus Divatcsarnok auf der anderen Seite der Donau stand <strong>in</strong>Flammen. Um 15 Uhr verbreitete das <strong>in</strong> sowjetischer Hand bef<strong>in</strong>dlicheRadio Szolnok e<strong>in</strong> neues Ultimatum und forderte die ungarischen Soldatenauf, sich zu ergeben, oder »sie müßten mit ihrer Vernichtung rechnen«.Kurz danach ordnete das sowjetische Oberkommando e<strong>in</strong> landesweitesAusgehverbot und e<strong>in</strong>e totale Verdunkelung aller Städte an, verbundenmit der Drohung, daß die Luftstreitkräfte auf alle erleuchteten Punkteschießen würden. Um 17.45 Uhr kontrollierten die <strong>Ungarn</strong> immer nochden Városliget-Park (den Stadtpark) von Pest, während die Russen dieAndrássy út beherrschten, die zu dem Park führte, <strong>in</strong> dem sich diesowjetische Botschaft befand. Um 19.45 Uhr telephonierte die amerikanischeGesandtschaft mit der Kilián-Kaserne, aber dort antworteteniemand mehr.Professor Bibó, <strong>Ungarn</strong>s legale Regierung, saß <strong>in</strong> aller Ruhe <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em706

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