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Aufstand in Ungarn

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mit Verhandlungen über die Revision des Warschauer Pakts zu beg<strong>in</strong>nen.Nagy bat sie, ihre Vertreter sowie Ort und Zeit für Verhandlungen überden sowjetischen Rückzug zu benennen.Nach e<strong>in</strong>er Weile kam Nagy aus Kádárs Zimmer. Auch Münnich, derf<strong>in</strong>stere Innenm<strong>in</strong>ister, war dabei und zeigte e<strong>in</strong> schmieriges Gr<strong>in</strong>sen.Anschließend tauchten Mikojan und Suslow auf. Beide Männer trugendunkelblaue Paletots. Auch Suslow gr<strong>in</strong>ste über das ganze Gesicht.E<strong>in</strong> Journalist von Oberszovskys revolutionärer Zeitung Wahrheit warune<strong>in</strong>geladen <strong>in</strong> das Gebäude e<strong>in</strong>gedrungen und hatte sich neben die Türgestellt. Die beiden Kremlherren schüttelten auch ihm die Hand, als sie zuihren wartenden Panzerwagen h<strong>in</strong>auseilten. (»Wir waren gleichberechtigtePartner« – schrieb der Reporter triumphierend –, »die ungarische Presseund die Vertreter der Sowjetregierung.«)ÈËDie Panzerkolonne rollte davon und brachte die Russen zum Flugplatz.Sie fuhren dabei denselben Weg, auf dem Rákosi im Juli und erstvor drei Tagen Gerö, Hegedüs und Piros Budapest verlassen hatten.Als Nagy <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Amtsräume im Parlament zurückkehrte, versammeltesich dort schon wieder e<strong>in</strong>e größere Menschenmenge. Die Leutewaren unfreundlich, auf ihren Gesichtern stand blankes Mißtrauen. JeffreyBlyth schrieb <strong>in</strong> der Daily Mail, e<strong>in</strong>ige Leute hätten gerufen: »Weg mitder Regierung von Mördern!« Nagy erkannte, daß es e<strong>in</strong> großer Fehlergewesen war, der Öffentlichkeit nicht klarzumachen, daß er an derIntervention der russischen Panzer schuldlos war. Jetzt begann er, offenanzudeuten, daß er getäuscht worden sei. Blyth schrieb: »Am 29. Oktobermachte er Gerö und Hegedüs dafür verantwortlich und schilderte, wie sieversucht hatten, ihn zur Unterzeichnung e<strong>in</strong>es Papiers zu veranlassen, <strong>in</strong>dem er die Schuld auf sich nehmen sollte.«ÈÈ Am 31. Oktober wurde <strong>in</strong>Flugblättern des revolutionären Studentenkomitees e<strong>in</strong>e gespenstischeVersion verbreitet: »Es ist offensichtlich, daß Imre Nagy zwei TageGefangener der ÁVH war und daß er se<strong>in</strong>e erste Rundfunkansprache mite<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>enpistole im Rücken gehalten hat.« Ke<strong>in</strong> Wunder, daßNagys Rundfunk diese völlig falsche, aber willkommene Darstellung596

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