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Die verbogene Raum-Zeit

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wie man dasselbe Ereignis in Englisch, Französisch oder Deutsch<br />

beschreiben kann. An der Realität ändert dies nichts. In jedem<br />

Punkt des Kosmos, der weitab von den störenden Einflüssen der<br />

Himmelskörper liegt, kann ich ein solches System einführen,<br />

gewissermaßen anheften, und die Möglichkeit, daß ich das tun<br />

kann, das ist ein Fingerzeig, daß die <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>, übrigens ganz im<br />

Sinne Ihrer Speziellen Relativitätstheorie, in unserer Welt nicht<br />

etwas ganz Beliebiges darstellt, sondern besonders einfach ist.<br />

Haller: Auf einen Punkt möchte ich besonders hinweisen - die<br />

Tatsache, daß Trägheitssysteme einander gleichwertig sind, gilt<br />

nicht nur für mechanische Prozesse, sondern für die gesamte<br />

Physik, etwa auch für elektrische und magnetische Phänomene. Sie<br />

gilt ja auch, wie wir wissen, für die Lichtgeschwindigkeit, die in<br />

jedem Bezugssystem dieselbe ist, also ungefähr 300.000 km/s, was<br />

unmittelbar zur Speziellen Relativitätstheorie führt. Eine Folge ist<br />

auch, daß es nicht möglich ist, eine absolute Geschwindigkeit zu<br />

messen. Geschwindigkeiten sind immer relativ, niemals absolut.<br />

Ein Astronaut, der in einer geschlossenen Kapsel durch den<br />

Weltraum fliegt, ist nicht in der Lage, aufgrund von Beobachtungen<br />

innerhalb der Kapsel festzustellen, welche Geschwindigkeit<br />

seine Kapsel, also sein Bezugssystem hat. Wie könnte er auch,<br />

denn dann müßte er erst einmal darlegen, worauf sich die Angabe<br />

der Geschwindigkeit beziehen sollte, etwa relativ zur Erde oder zur<br />

Sonne oder zur Galaxie?<br />

<strong>Die</strong>s gilt jedoch nicht für Beschleunigungen. Sobald der<br />

Astronaut ein Triebwerk einschaltet, treten Trägheitskräfte auf, die<br />

zur Folge haben, daß er an die Wand der Kapsel gedrückt wird oder<br />

daß kleine, nicht befestigte Gegenstände durch den <strong>Raum</strong> fliegen.<br />

Denselben Effekt verspürt auch jeder Autofahrer, der seinen Wagen<br />

schnell beschleunigt oder abbremst. In einem beschleunigten<br />

System bewegen sich Körper auch nicht mehr gleichförmig auf<br />

geraden Bahnen, sondern im allgemeinen auf krummen Bahnen.<br />

<strong>Die</strong> aufgrund der Beschleunigung auftretenden Kräfte sind leicht<br />

meßbar, haben also eine vom Bezugssystem unabhängige Bedeutung.<br />

Man kann sie zum Beispiel benutzen, um die vorliegende<br />

Beschleunigung zu messen. Der Astronaut kann schon allein durch<br />

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