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Die verbogene Raum-Zeit

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die große Masse der X-Teilchen ist also ein Maß für die Brechung<br />

der Symmetrie, also gewissermaßen für die Unterdrückung der<br />

Verwandtschaft zwischen den Quarks und den Leptonen.<br />

Haller: So kann man es ausdrücken: Je größer die X-Masse, um so<br />

stärker die Brechung der Symmetrie. <strong>Die</strong> Masse bestimmt letztlich<br />

auch die Lebensdauer des Protons, denn die X-Wechselwirkung<br />

besitzt eine merkwürdige Eigenschaft: Sie ist in der Lage, ein<br />

Elektron in ein Quark oder sogar in ein Antiquark zu verwandeln.<br />

Bei hohen Energien verschwinden also die Unterschiede zwischen<br />

den Elektronen und Quarks, sobald die X-Kräfte zu wirken beginnen.<br />

Damit haben wir eine Möglichkeit, zu verstehen, warum kurz<br />

nach dem Urknall Elektronen und Quarks entstanden und nicht<br />

gleich viele Teilchen und Antiteilchen.<br />

Zwar gab es unmittelbar nach der Urexplosion tatsächlich gleich<br />

viele Elektronen, Quarks und deren Antiteilchen. Jedoch führte<br />

eine zunächst kaum wahrnehmbare Unsymmetrie zwischen<br />

Materie und Antimaterie zu einem winzigen Überschuß bei den<br />

Teilchen: Für je eine Milliarde Teilchen-Antiteilchen-Paare gab es<br />

nur ein einziges überzähliges Teilchen. Kurze <strong>Zeit</strong> darauf kam es<br />

zu einer Massenvernichtung der Teilchen und Antiteilchen, und nur<br />

diejenigen Teilchen, die keinen Partner zur Vernichtung fanden,<br />

überlebten dieses kosmische Inferno. <strong>Die</strong>s sind die Elektronen und<br />

Quarks, aus denen die heutige Materie, eingeschlossen wir selbst,<br />

besteht.<br />

Einstein: Ich verstehe - aus einem winzigen Effekt wird wegen der<br />

Vernichtung der vielen Teilchen mit ihren Antiteilchen ein gigantischer<br />

Effekt, die absolute Dominanz der Materie im heutigen<br />

Universum.<br />

Haller: Um diesen Mechanismus zu realisieren, benötigt man<br />

erstens die oben erwähnte winzige Verletzung der Teilchen-<br />

Antiteilchen-Symmetrie, die man bei den K-Mesonen entdeckte,<br />

und zweitens die durch die Vereinheitlichung bewirkte Verwandtschaft<br />

zwischen den Leptonen und den Quarks, die jedoch letztlich<br />

auch zur Möglichkeit des Protonzerfalls führt. Derselbe Mechanismus,<br />

der es heute erlaubt, die Entstehung der Materie im Verlauf<br />

der kosmischen Evolution zu verstehen, hat damit katastrophale<br />

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