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Die verbogene Raum-Zeit

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Haller: So könnte man es sagen. Unter diesen virtuellen Teilchen<br />

befinden sich auch Photonen, also Lichtteilchen. Manche dieser<br />

Photonen machen sich die Rotation der Kugel, genauer die vorliegende<br />

Rotationsenergie, zunutze, indem sie sich etwas Energie<br />

borgen, um damit ihr virtuelles Dasein aufzukündigen und als<br />

wirkliche Teilchen, genauer als elektromagnetische Wellen, zu entschweben.<br />

Das Resultat ist, daß die Kugel Strahlung emittiert,<br />

dabei jedoch mehr und mehr Rotationsenergie verliert, also langsamer<br />

wird.<br />

Zeldovichs Analogon stieß bei allen Experten, die sich mit den<br />

Schwarzen Löchern beschäftigten, auf Widerspruch. Als man das<br />

Gegenteil beweisen wollte, entdeckte man jedoch, daß Zeldovich<br />

nur einen Teil eines weitaus interessanteren Effekts untersucht<br />

hatte. Als erster fand Stephen Hawking in England, der übrigens<br />

heute Newtons Lehrstuhl in Cambridge innehat, daß auch nichtrotierende<br />

Schwarze Löcher Strahlung emittieren.<br />

Einstein: Dachte ich es mir doch - es gibt also eine Art Tunneleffekt<br />

für Schwarze Löcher.<br />

Haller: Das Analogon mit dem Tunneleffekt ist nicht sehr hilfreich,<br />

obwohl die auftretende Strahlung durch ähnliche Effekte der<br />

Quantentheorie entsteht. Normalerweise spielen die virtuellen<br />

Teilchen bei den Phänomenen der klassischen Physik keine Rolle.<br />

In der Nähe des Horizonts des Schwarzen Lochs ist jedoch die<br />

Gravitation sehr stark. <strong>Die</strong>s hat Auswirkungen auf den See der virtuellen<br />

Teilchen. Hawking stellte fest, daß ein Schwarzes Loch in<br />

der Lage ist, virtuelle Teilchen in der Nähe des Horizonts in das<br />

Loch hineinzuziehen. Wir haben früher festgestellt, daß sich im<br />

Vakuum plötzlich virtuelle Teilchen paarweise bilden können, etwa<br />

ein Elektron-Positron-Paar. Eines dieser Teilchen trägt eine negative<br />

Energie, das andere eine positive, so daß die Summe Null ergibt,<br />

wie es sein soll. Wenn dieser Prozeß am Horizont des Schwarzen<br />

Lochs stattfindet, kann etwas Kurioses passieren: Das eine<br />

Teilchen mit der negativen Energie kann in das Schwarze Loch<br />

hineingezogen werden. Damit verschwindet es für immer. Der<br />

andere Partner mit der positiven Energie kann jedoch außerhalb<br />

des Horizonts bleiben. Er ist damit plötzlich allein und gewis-<br />

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