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Die verbogene Raum-Zeit

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Anziehung als sein Kopf, denn die Entfernung vom Erdmittelpunkt<br />

zu den Füßen ist etwas kleiner als zum Kopf. Beim freien Fall werden<br />

zwar die mittlere Gravitationskraft aufgehoben, nicht jedoch<br />

die kleinen Differenzen zwischen Fuß und Kopf. <strong>Die</strong> Folge ist: Der<br />

Gigant wird eine resultierende Kraftwirkung verspüren, die ihn<br />

auseinanderzieht. An den Füßen verspürt er einen Zug nach unten,<br />

weil die Füße schneller fallen wollen, als sie können, während der<br />

Kopf nach oben gezogen wird, weil er nicht ganz so schnell fallen<br />

möchte, wie er muß. Im System des Giganten tritt also eine gravitative<br />

Restwirkung auf, die oftmals als gravitative Gezeitenwirkung<br />

bezeichnet wird, weil die Gezeiten, Ebbe und Flut bei den<br />

Weltmeeren, auf einem ähnlichen Effekt beruhen. <strong>Die</strong>ser ist weiter<br />

nichts als eine Folge der Tatsache, daß die <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> gekrümmt ist<br />

und deshalb nur ein kleiner Bereich um einen <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>-Punkt<br />

herum durch das mitbewegte Koordinatensystem, das heißt das<br />

Tangentialsystem, richtig beschrieben werden kann. Bei größeren<br />

Dimensionen machen sich die Krümmungseigenschaften bemerkbar.<br />

Newton: Wenn ich Sie recht verstehe, ist also die Tatsache, daß die<br />

Gravitationskraft der Erde bei wachsendem Abstand abnimmt, eine<br />

Folge der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>-Krümmung - je größer die Entfernung, um<br />

so schwächer die Krümmung. Wie kann ich diese Krümmung denn<br />

genauer beschreiben? Was genau ist gekrümmt? Offenbar hängt<br />

die Krümmung mit der Verbiegung der <strong>Zeit</strong> zusammen, die wir<br />

vorhin diskutierten.<br />

Einstein: Es empfiehlt sich, wieder zu unserer zweidimensionalen<br />

<strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> zurückzukehren. Wir hatten gesehen, daß die zweidimensionale<br />

<strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> ohne Krümmung einen Abstand zwischen<br />

zwei Ereignispunkten besitzt, der sich einfach durch die <strong>Zeit</strong>differenz<br />

und die <strong>Raum</strong>differenz ausdrücken läßt. Wenn ich etwa den<br />

Nullpunkt betrachte, den Punkt mit t = 0 und x = 0, und einen zweiten<br />

Punkt mit t = T und x = X, dann ist der Abstand a im Sinne der<br />

Speziellen Relativitätstheorie gegeben durch a 2 = (ct) 2 - x 2 , also das<br />

Quadrat der <strong>Zeit</strong>, multipliziert mit c 2 minus dem Quadrat der<br />

<strong>Raum</strong>koordinate. <strong>Die</strong>s legt die Metrik der Speziellen Relativitätstheorie<br />

fest, also der metrische Tensor. Ebenso wie bei einer<br />

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