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Die verbogene Raum-Zeit

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schiedenen Beiträge. Er ist positiv, wenn der erste Beitrag überwiegt,<br />

also der <strong>Zeit</strong>anteil. So ist der Abstand zwischen zwei Ereignissen,<br />

die am selben Ort stattfinden, etwa der Abstand zwischen<br />

dem Oktoberfest in München im Jahre 1995 und dem Oktoberfest<br />

im Jahre 1996, positiv. Man bezeichnet solche Ereignisse als zueinander<br />

zeitartig. Ist der Abstand jedoch negativ, dominiert also der<br />

<strong>Raum</strong>anteil, spricht man von zueinander raumartigen Ereignissen.<br />

So war das Ereignis des Jahreswechsels zu Silvester des Jahres<br />

1995 in München raumartig zum entsprechenden Ereignis in<br />

Hamburg.<br />

Wesentlich ist, daß der Abstand zwischen zwei Ereignissen, die<br />

durch ein Lichtsignal miteinander verbunden sind, null ist. In diesem<br />

Fall heben sich nämlich der <strong>Zeit</strong>anteil und der <strong>Raum</strong>anteil<br />

gegenseitig auf. So ist der Abstand zwischen dem Ereignis »Aussendung<br />

eines Laserstrahls vom Münchner Physikinstitut zum<br />

Mond« und dem Ereignis »Ankunft des Strahls auf dem Mond eine<br />

Sekunde später« gleich null.<br />

Wesentlich ist nun, daß in der Speziellen Relativitätstheorie der<br />

Abstand zwischen zwei Ereignissen nicht vom Bezugssystem abhängt.<br />

Beim Übergang zu einem neuen, bewegten System ändern<br />

sich zwar die Koordinaten von <strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong>, nicht aber die<br />

Abstände zwischen den Ereignissen. <strong>Die</strong>s hat zur Folge, daß die<br />

Geschwindigkeit des Lichtes nicht vom System abhängt, wie in der<br />

Newtonschen Mechanik erwartet, sondern eine universelle Größe<br />

ist. Sie ist es, weil sie in der Festlegung des Abstands in der <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong> auftritt und somit den Status einer fundamentalen geometrischen<br />

Größe erhält.<br />

Da der relativistische Abstand beim Übergang zu einem anderen<br />

Koordinatensystem ungeändert bleibt, ist es nicht möglich, daß bei<br />

einem solchen Übergang die <strong>Zeit</strong> allein oder die Länge einer<br />

Strecke im <strong>Raum</strong> ungeändert bleiben. Man kann nicht beides<br />

haben, d. h. sowohl <strong>Zeit</strong> und <strong>Raum</strong> ungeändert lassen, wie es in der<br />

Newtonschen Mechanik der Fall ist, und den relativistischen<br />

Abstand ebenfalls nicht verändern. Da die Experimente eindeutig<br />

dafür sprechen, daß die Lichtgeschwindigkeit unabhängig vom<br />

System ist, ist es der relativistische Abstand, der ungeändert blei-<br />

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