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Die verbogene Raum-Zeit

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sichts der Einsichten, die wir heute gewonnen haben, bleibt uns<br />

keine andere Wahl. Betrachten Sie zum Beispiel einmal die<br />

Erzeugung eines Myons und seines Antiteilchens in der Kollision<br />

eines Elektrons mit seinem Antiteilchen, also in der Vernichtung<br />

dieses Teilchenpaares. Vorausgesetzt, die Energie ist hoch genug,<br />

dann können bei der Kollision ein Myon und sein Antiteilchen entstehen.<br />

<strong>Die</strong> Masse des Myons ist etwa 200mal so groß wie die<br />

Masse eines Elektrons. Das Myon wird zusammen mit seinem<br />

Antiteilchen am Punkt der Kollision erzeugt - vorher war dort<br />

nichts. Wie kommt es, daß das Myon mit genau der Masse erzeugt<br />

wird, die es nun einmal besitzt? Es kommt auch nicht darauf an, wo<br />

die Erzeugung stattfindet, ob nun hier auf der Erde oder weit weg<br />

in der Andromeda-Galaxie - immer wird das Myon mit seiner<br />

Masse von 107 MeV aus dem »Nichts« herausgeholt, zusammen<br />

mit seinem Antiteilchen. Wer sagt es denn dem Myon, das da spontan<br />

erzeugt wird, welche Masse es bitte zu haben hat, wenn nicht<br />

das Vakuum?<br />

Newton: Sie haben vielleicht recht - es ist schon merkwürdig,<br />

diese spontane Erzeugung von Materie aus dem Nichts. Man könnte<br />

direkt denken, das Vakuum wüßte schon im voraus, was sich da<br />

plötzlich abspielen kann.<br />

Haller: Wir können nicht darum herum - die Naturgesetze sind im<br />

Vakuum schon vollkommen angelegt - nur diese, nicht die Materie<br />

selbst; die Naturgesetze sind es, die letztlich das Verhalten der<br />

Materie festlegen.<br />

Einstein: Sie meinen also, das Vakuum weiß irgendwie, was die<br />

Masse des Myons ist oder die irgendeines anderen Elementarteilchens,<br />

das in einer Kollision erzeugt wird? Das erscheint mir doch<br />

etwas merkwürdig - ein Gesetz ist ein Gesetz, also etwas Qualitatives<br />

- entweder man hat es, oder eben nicht -, aber die Masse eines<br />

Teilchens ist nur eine Zahl, etwa die 107 MeV der Myonmasse.<br />

Unsere Welt würde doch wohl kaum anders aussehen, wenn die<br />

Masse des Myons stattdessen 87 MeV wäre, oder?<br />

Haller: Damit kommen Sie auf einen schwierigen Punkt - bis heute<br />

wissen wir ja nicht, was der Mechanismus ist, der letztlich die<br />

Massen der Teilchen bestimmt. Gestern sprach ich von einem<br />

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