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Die verbogene Raum-Zeit

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Das Ganze ist einfach ausgerechnet. <strong>Die</strong> Anfangsgeschwindigkeit<br />

des Apfels beim ersten Ereignis muß 49 m/s betragen. Der<br />

Apfel fliegt dann 122 m weiter nach oben und dann wieder nach<br />

unten. Seine Weltlinie ist also eine Wurfparabel - das wäre die entsprechende<br />

Geodäte.<br />

Einstein: Und jetzt kommt die Verbiegung der <strong>Zeit</strong> zum Tragen.<br />

Wir hatten ja schon gesehen, daß mit wachsender Höhe die <strong>Zeit</strong><br />

schneller fließt. Wenn sich eine Uhr entlang der Geodäten bewegt,<br />

also mit dem Apfel 122 m nach oben fliegt, dann befindet sie sich<br />

während des Fluges in einer größeren Höhe als der ruhende Apfel.<br />

Bei der Ankunft ist mithin die angezeigte <strong>Zeit</strong> größer als die <strong>Zeit</strong>,<br />

die die ruhende Uhr anzeigt. <strong>Die</strong>s ist zugegeben ein winziger<br />

Effekt, aber der Natur ist es gleichgültig, ob es sich um große oder<br />

kleine Effekte handelt - wichtig ist das Prinzip. Sie sehen, das<br />

Prinzip der kosmischen Faulheit bestimmt auch die Gesetze des<br />

freien Falls auf der Erde.<br />

Es mag seltsam klingen, aber es ist nichts anderes als die<br />

Verbiegung der <strong>Zeit</strong>, also die Veränderung des Flusses der <strong>Zeit</strong> in<br />

Abhängigkeit von der Höhe, die den freien Fall eines Körpers<br />

bestimmt. Wenn der Apfel schließlich zu Boden fällt, ist die<br />

Weltlinie, die das Ereignis des Loslösens vom Baum und das<br />

Ereignis des Aufpralls auf dem Boden beschreibt, eine Geodäte,<br />

mithin diejenige Weltlinie, die zum Verbinden der beiden Ereignisse<br />

dem Prinzip der kosmischen Faulheit genügt.<br />

Newton: Trotzdem bin ich erstaunt, daß dieser winzige Effekt der<br />

<strong>Zeit</strong>verbiegung - immerhin nur von einer Größenordnung von<br />

weniger als einem Milliardstel bei unseren Beispielen - einen so<br />

drastischen Effekt wie den freien Fall ausmachen kann, der immerhin<br />

in einer Sekunde den Ort eines Apfels um mehrere Meter verändert.<br />

Haller: Wenn man die Größenordnung betrachtet, ist das in der Tat<br />

erstaunlich. Sie müssen jedoch beachten, daß zwar der Gang der<br />

<strong>Zeit</strong> durch die Gravitation im Fall der Erdgravitation nur ganz<br />

wenig verändert wird, dies aber bezüglich des Ortes erhebliche<br />

Auswirkungen haben kann, denn der Umrechnungsfaktor zwischen<br />

<strong>Zeit</strong> und <strong>Raum</strong> ist eben die Lichtgeschwindigkeit. Ein<br />

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