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Die verbogene Raum-Zeit

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stellen, daß wir ein vollkommenes Vakuum, also einen völlig leeren<br />

<strong>Raum</strong>, herstellen können, indem wir Schritt für Schritt alle<br />

Teilchen, die sich im fraglichen <strong>Raum</strong>gebiet befinden, Elektronen,<br />

Photonen oder Neutrinos, entfernen. Das Ergebnis dieser theoretischen<br />

Konstruktion nennt man dann den <strong>Raum</strong> an sich, das vollkommene<br />

Vakuum. Das so erreichte Vakuum entspricht etwa der<br />

Idee des leeren <strong>Raum</strong>es, die bereits von den griechischen<br />

Mathematikern wie Euklid vor mehr als zwei Jahrtausenden entwickelt<br />

wurde, also unseren <strong>Raum</strong> mit seinen drei Dimensionen.<br />

Wir haben oben bei der schrittweisen Annäherung an das ideale<br />

Vakuum jedoch vergessen, daß es in der Physik neben Teilchen<br />

noch etwas anderes gibt, nämlich physikalische Felder. So können<br />

wir mit einem Magnetfeld, das wir etwa mit einer Spule erzeugt<br />

haben, die Flugbahn eines bewegten Elektrons beeinflussen. Das<br />

Magnetfeld durchsetzt den <strong>Raum</strong> - genauer, es ist eine physikalische<br />

Eigenschaft des <strong>Raum</strong>es. Um ein ideales Vakuum herzustellen,<br />

müssen wir also sicher sein, daß das betrachtete <strong>Raum</strong>gebiet<br />

nicht nur frei von Teilchen ist, sondern auch frei von Feldern. Auch<br />

dies läßt sich, zumindest im Prinzip, durch eine geeignete<br />

Abschirmung erreichen. Das ideale Vakuum ist also ein<br />

<strong>Raum</strong>gebiet, in dem es weder Teilchen noch Felder gibt.<br />

Man könnte nun denken, daß dieses mit viel Mühe konstruierte<br />

Vakuum ein Objekt ist, das letztlich nur noch mathematische<br />

Eigenschaften besitzt, eben die, drei Dimensionen zu besitzen, aber<br />

keinerlei physikalische Eigenschaften. Genau dies war auch die<br />

Vorstellung, die von den Physikern bis etwa zu Beginn der<br />

dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts gehegt wurde. Mit der<br />

Entwicklung der Quantentheorie, genauer der Vereinigung der<br />

Quantentheorie und der Einsteinschen Theorie der Relativität von<br />

<strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong>, änderte sich dies jedoch sehr schnell. Es zeigte<br />

sich, daß die Interpretation des Vakuums als eines passiven leeren<br />

<strong>Raum</strong>es, eines Behälters, in den man die Materieteilchen nur einzubringen<br />

hat, nicht haltbar war. <strong>Die</strong>se Neuorientierung bezüglich<br />

des Phänomens Vakuum ist eng mit dem Namen von Paul Dirac<br />

verbunden, eines Physikers, der Anfang der dreißiger Jahre im englischen<br />

Cambridge lebte und später dort den Lehrstuhl für<br />

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