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Die verbogene Raum-Zeit

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Haller: Ja - die Atome der Gase an der Sonnenoberfläche verhalten<br />

sich wie kleine Oszillatoren, die Licht einer bestimmten Frequenz<br />

oder Farbe abstrahlen, sind also kleine Uhren. Da die <strong>Zeit</strong><br />

auf der Sonnenoberfläche langsamer fließt, wird auch die Frequenz<br />

des Lichtes sich entsprechend verlangsamen - also um zwei<br />

Millionstel.<br />

Einstein: Das habe ich mir schon bei der Aufstellung des Äquivalenzprinzips<br />

überlegt, kam aber zu dem Schluß, daß dieser Effekt<br />

im Fall der Sonne zu schwach ist, um beobachtbar zu sein. Hat sich<br />

daran etwas geändert?<br />

Haller: In den 60er Jahren ist es Physikern in Princeton gelungen,<br />

den Effekt zu messen. Das Resultat war, wie konnte es anders sein,<br />

in guter Übereinstimmung mit der Voraussage der Allgemeinen<br />

Relativitätstheorie.<br />

Im Jahre 1979 machte man bezüglich der Lichtablenkung eine<br />

weitere Entdeckung, die einen ganz neuen Aspekt zur Gravitation<br />

beisteuerte. Man untersuchte einen Doppelquasar - das sind zwei<br />

Quasare, die sehr nahe beieinander zu sehen sind, also nur durch<br />

einen sehr kleinen Winkel getrennt sind. Im betreffenden Fall<br />

waren es nur 6 Bogensekunden. Normalerweise kommt so etwas<br />

recht oft vor. Es gab also keinen Grund, etwas Besonderes zu vermuten,<br />

bis sich jedoch herausstellte, daß beide Quasare Zwillinge<br />

waren. Ihre physikalischen Eigenschaften, etwa die Geschwindigkeit,<br />

mit der sie sich durch das All bewegen, ihre atomaren<br />

Spektren waren identisch. Nur war der eine Quasar etwas<br />

schwächer als der andere. Nach kurzer <strong>Zeit</strong> häuften sich die<br />

Indizien, daß es sich nur um zwei verschiedene Bilder ein und desselben<br />

Objekts handeln konnte.<br />

Einstein: Aha - das sieht aus wie eine Art Gravitationslinse. Um<br />

1930 herum habe ich mir überlegt, daß so etwas möglich sein sollte.<br />

Auch Fritz Zwicky, der Astronom am Caltech, hat seinerzeit<br />

darüber nachgedacht.<br />

Newton: Wie soll das funktionieren? Wieso sieht man zwei Bilder<br />

ein und desselben Objekts?<br />

Einstein: Ganz einfach - nehmen wir an, Sie beobachten ein fernes<br />

Objekt, von mir aus einen fernen Stern. Es kann passieren, daß das<br />

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