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Die verbogene Raum-Zeit

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»erfunden« hat. Nach dieser bis heute nicht bestätigten Hypothese<br />

ist die Masse eines Elementarteilchens nichts weiter als eine Manifestation<br />

der Stärke, mit der die neue »Higgs«-Kraft auf das Teilchen<br />

einwirkt.<br />

Speziell für das Vakuum ist die »Higgs«-Kraft von entscheidender<br />

Bedeutung. Man stellt sich nämlich vor, daß sie als einzige der<br />

in der Natur vorkommenden Kräfte das Vakuum direkt beeinflussen<br />

kann: Das der »Higgs«-Kraft zugeordnete Feld, also das<br />

»Higgs«-Feld, besitzt auch im Vakuum einen bestimmten Wert, der<br />

dann die Massen der Teilchen festlegt. Nach den Vorstellungen der<br />

Physiker kommt dieser Wert auf eine eigentümliche Art zustande,<br />

die sich durch das folgende Beispiel aus der Mechanik veranschaulichen<br />

läßt:<br />

Wir betrachten eine Kugel, die sich im Zentrum eines Gebildes<br />

befindet, das die Gestalt eines mexikanischen Huts besitzt. <strong>Die</strong><br />

Kugel befindet sich in einem labilen Gleichgewicht. Bei der<br />

geringsten Erschütterung wird sie ihre zentrale Position A verlassen<br />

und in das sie umgebende Tal hinunterrollen. Dort wird sie<br />

schließlich an einem Punkt B zur Ruhe kommen. Sie befindet sich<br />

dann in einem stabilen Zustand. Man beachte, daß die Kugel jetzt<br />

einen gewissen Abstand vom Mittelpunkt besitzt. <strong>Die</strong> ursprüngliche<br />

Kreissymmetrie der Anordnung ist nicht mehr gegeben.<br />

Was hat dieses einfache mechanische Beispiel mit dem<br />

»Higgs«-Feld zu tun? Das Beispiel verdeutlicht ein Phänomen, das<br />

in der Physik häufig vorkommt, nämlich die spontane Brechung<br />

einer Symmetrie, meist kurz »Spontane Symmetriebrechung«<br />

genannt. Im Punkt A ist die Metallkugel im Mittelpunkt des<br />

Systems. Sein Abstand vom Symmetriezentrum ist Null. In dem<br />

Moment, in dem die Kugel herunterrollt, wird die Symmetrie der<br />

Anordnung gebrochen. Ist die Kugel im Punkt B angekommen, ist<br />

die Symmetrie der Anordnung zerstört. Interessant ist nun die<br />

Tatsache, daß die unsymmetrische Anordnung einer stabilen Lage<br />

entspricht, die symmetrische jedoch labil ist.<br />

Man stellt sich vor, daß das »Higgs«-Feld im Vakuum ein ähnliches<br />

Verhalten zeigen kann. Einmal kann es sich in einer labilen,<br />

aber symmetrischen Anordnung befinden. Dann sind alle Teilchen<br />

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