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Die verbogene Raum-Zeit

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Haller: Für die einheitliche Beschreibung der schwachen und elektromagnetischen<br />

Kräfte benötigt man nicht unbedingt ein »Higgs«-<br />

Feld. Es könnte durchaus sein, daß die Massen auf andere Weise<br />

erzeugt werden, aber an der grundlegenden Idee einer Einheit der<br />

beiden Kräfte würde sich vermutlich nichts ändern. Bei dieser<br />

Einheit handelt es sich nicht etwa um eine vage und künstliche<br />

Zusammenschaltung der entsprechenden Kräfte. <strong>Die</strong> Theorie sagt<br />

zum Beispiel voraus, daß die entsprechenden Kraftteilchen, also<br />

die Z- und W- Bosonen auf der einen Seite und die Photonen auf<br />

der anderen, in einer ganz spezifischen Weise miteinander in<br />

Wechselwirkung treten. Man ist heute dabei, diese Voraussage im<br />

Experiment zu überprüfen, mit Hilfe des LEP-Beschleunigers am<br />

CERN.<br />

Nun aber noch einige Worte zu einer weiteren Klasse von<br />

Teilchen, den Leptonen, zu denen das Elektron zählt. Der Name,<br />

diesmal durchaus eine seriöse Bezeichnung, leitet sich von<br />

griechisch »leptos«, also »leicht«, ab, denn das Elektron ist im<br />

Vergleich zum Proton ein sehr leichtes Teilchen. Leider hat sich<br />

dieser Name in der Folge als nicht sinnvoll erwiesen, denn in der<br />

Mitte der siebziger Jahre entdeckte man einen schweren<br />

Verwandten des Elektrons, das fast doppelt so schwer wie das<br />

Proton ist, das �-Lepton oder Tauon.<br />

Auch die Leptonen erscheinen in der Natur paarweise, und wie<br />

bei den Quarks gibt es drei verschiedene Paare. Mithin gibt es drei<br />

elektrisch geladene Leptonen: das Elektron, das Myon und das<br />

Tauon. Jedes dieser Teilchen besitzt einen neutralen Partner, ein<br />

Neutrino. <strong>Die</strong> Neutrinos sind elektrisch neutral und nehmen deshalb<br />

nicht an der elektromagnetischen Wechselwirkung teil. Nur<br />

mittels der schwachen Kräfte ist es möglich, ein Neutrino zu beeinflussen.<br />

Einstein: Ich kann mich noch entsinnen, daß Ende der zwanziger<br />

Jahre Wolfgang Pauli in Zürich ein Neutrinoteilchen postuliert hat,<br />

um die Ungereimtheiten beim Zerfall des Neutrons zu erklären. Ich<br />

sprach einmal mit Pauli über sein Teilchen und meinte wohl etwas<br />

ironisch, daß er da ein rechtes Geisterteilchen erfunden habe, da<br />

niemand es nachweisen könne. Er stimmte mir sogar zu – auch<br />

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