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Die verbogene Raum-Zeit

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wir hier auf der Erde ohne größere Probleme verwirklichen könnten.<br />

Wir nehmen einen Eisenstab, der 1000 Tonnen wiegt und eine<br />

Länge von 100 Metern besitzt. <strong>Die</strong>ser Stab wird auf eine Rotationsachse<br />

aufgesetzt und zur Rotation gebracht, so daß seine<br />

Enden einen Kreis mit dem Radius von 50 Metern beschreiben. Er<br />

rotiert so schnell, wie es die Festigkeit des Stahls gerade noch<br />

zuläßt, nämlich dreimal pro Sekunde. Dann ist der Energieverlust<br />

durch die Emission der Gravitationswellen pro Sekunde 10 -26 Watt.<br />

Newton: Eine Winzigkeit, die man getrost vergessen kann.<br />

Haller: Zwei Gründe gibt es hierfür: Zum einen ist die Kopplung<br />

der Materie an das <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>-Gewebe durch die Einstein-Gleichungen<br />

proportional zur Gravitationskonstanten G, die für sich<br />

schon sehr klein ist. Zum anderen wird die Abstrahlung der<br />

Gravitationswellen, wie übrigens auch die von elektromagnetischen<br />

Wellen, durch die Lichtgeschwindigkeit diktiert. Was zählt,<br />

ist das Verhältnis der Geschwindigkeit der Stabenden im Vergleich<br />

zur Lichtgeschwindigkeit. Würden die Stabenden mit der halben<br />

Lichtgeschwindigkeit rotieren, wäre die Abstrahlung immerhin<br />

etwa 200 Kilowatt, also schon beträchtlich. In einer Stunde werden<br />

also 200 Kilowattstunden abgestrahlt.<br />

Newton: Um Gravitationsstrahlung messen zu können, müssen wir<br />

also Systeme betrachten, die sehr schnell rotieren?<br />

Haller: Das hilft. Bei einem Doppelsternsystem kann die Abstrahlung<br />

beträchtlich sein, 10 20 Watt und mehr. Illustrativ ist folgendes<br />

Beispiel: Wir betrachten zwei Neutronensterne, deren Masse<br />

jeweils das Doppelte der Sonnenmasse sein soll, die sich im<br />

Abstand von nur 100 Kilometern umkreisen, und das hundertmal<br />

in der Sekunde. Sie besitzen also eine Geschwindigkeit von etwa<br />

30.000 km/s, also 10 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. <strong>Die</strong> abgestrahlte<br />

Energie pro Sekunde beläuft sich dann immerhin auf etwa<br />

10 45 Watt.<br />

Besonders effektiv in der Abstrahlung von Gravitationsstrahlung<br />

sind erwartungsgemäß Katastrophen kosmischer Dimension,<br />

beispielsweise der Kollaps eines massiven Sterns zu einem<br />

Neutronenstern, begleitet von einer Supernova-Explosion, oder das<br />

Verschmelzen zweier Neutronensterne, wobei sich dabei auch ein<br />

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