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Die verbogene Raum-Zeit

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Schwarzes Loch bilden kann. <strong>Die</strong>se Prozesse sind sehr kurz, von<br />

der Größenordnung von einem Tausendstel einer Sekunde. <strong>Die</strong><br />

Abschätzungen ergeben, daß bei einer Supernova-Explosion in<br />

dieser kurzen <strong>Zeit</strong> eine Energiemenge von 10 33 bis 10 36 Kilowattstunden<br />

durch die Gravitationswellen davongetragen wird. Auch<br />

beim Verschmelzen von zwei Neutronensternen wird ähnlich viel<br />

Energie abgestrahlt, sogar etwas mehr, etwa 10 38 Kilowattstunden.<br />

<strong>Die</strong>se Energiemengen sind bereits so groß, daß man sie mit<br />

Bruchteilen der Ruheenergie der Sonne, entsprechend Einsteins<br />

Energie-Masse-Relation, vergleichen kann - bei den Supernova-<br />

Explosionen liegen sie im Bereich von einem Millionstel bis zu<br />

einem Tausendstel der Ruheenergie der Sonnenmasse.<br />

Einstein: Lassen Sie mich auf eine wichtige Tatsache aufmerksam<br />

machen. Bei den genannten kosmischen Katastrophen kommt die<br />

Gravitationsstrahlung direkt aus dem <strong>Raum</strong>gebiet, wo die<br />

Katastrophe stattfindet, während optische Signale dies nicht tun.<br />

Eine Supernova-Explosion ist zwar sichtbar, jedoch kommt die<br />

plötzlich auftretende starke Lichtstrahlung von der Oberfläche des<br />

explodierenden Sterns und nicht vom viel interessanteren Innenraum.<br />

Könnten wir die Gravitationswellen direkt wie Lichtwellen<br />

beobachten, könnte man viel daraus über das Innenleben der<br />

Katastrophe lernen.<br />

Haller: Völlig richtig. Hinzu kommt, daß Gravitationswellen im<br />

Gegensatz zu elektromagnetischen Wellen auch durch größere<br />

Materieansammlungen nicht gestört und verzerrt werden. Eine<br />

Erschütterung des <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>-Gewebes breitet sich ungestört aus,<br />

durch Galaxien hindurch, bis in die fernsten Gegenden des Kosmos.<br />

Würden wir mit unseren Teleskopen nicht die Lichtwellen sehen,<br />

sondern die gravitativen Wellen, sähe der Kosmos ganz anders aus.<br />

<strong>Die</strong> Lichtwellen zeigen uns nur die Oberfläche der Sterne. <strong>Die</strong><br />

Gravitationswellen führen jedoch direkt zur wesentlichen Dynamik<br />

der kosmischen Prozesse. Das gravitative Universum würde also<br />

viel spektakulärer aussehen als das sichtbare Lichtuniversum.<br />

Newton: <strong>Die</strong>s bedeutet, daß vermutlich das Gewebe unserer <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong> ständig durch das gravitative Donnergrollen kosmischer<br />

Katastrophen erschüttert wird. Schade, daß wir keine Vorrichtung<br />

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