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Die verbogene Raum-Zeit

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Haller: Um dies herauszufinden, muß man viele Details über die<br />

Physik der Neutronen und der Atomkernkräfte wissen. <strong>Die</strong> entsprechenden<br />

experimentellen Forschungen wurden in den vierziger<br />

und fünfziger Jahren durchgeführt, übrigens viele davon im<br />

Zusammenhang mit der Entwicklung der Atom- und Wasserstoffbomben.<br />

Hier zeigt sich wieder der ambivalente und universelle<br />

Charakter der Wissenschaft. Aus den Sternen können wir vieles<br />

über die Physik der Atome und Atomkerne lernen, und umgekehrt.<br />

<strong>Die</strong> Gleichungen, die den Kollaps eines Sterns zu einem Neutronenstern<br />

beschreiben, gelten auch für die Explosion einer Wasserstoffbombe.<br />

Als Oppenheimer sich daranmachte, die Bildung der Neutronensterne<br />

zu beschreiben, vereinfachte er die Situation enorm. Beispielsweise<br />

vernachlässigte er den Gegendruck der implodierenden<br />

Materie oder die Rolle der elektromagnetischen Strahlung, insbesondere<br />

der Röntgenstrahlung. Er kam zu dem Schluß, daß es eine<br />

obere Grenze für die Masse eines Neutronensterns geben muß.<br />

Andere Physiker nahmen an, daß der Gegendruck der Neutronenmaterie<br />

so enorm sei, daß er der Gravitation auf jeden Fall widerstehen<br />

könne, wie groß diese auch immer sein mag, so daß es<br />

Neutronensterne beliebig großer Masse geben kann.<br />

<strong>Die</strong> Klärung des Sachverhaltes erfolgte erst in den fünfziger<br />

Jahren, nachdem man viele Details über das Verhalten der<br />

Kernmaterie erforscht hatte, nicht zuletzt durch die Experimente<br />

und Testexplosionen mit den Kernwaffen. So war es kein Zufall,<br />

daß gerade die Physiker, die sich mit den theoretischen Grundlagen<br />

der Kernwaffen befaßten, die Lösung fanden, in den USA<br />

John Wheeler und in der Sowjetunion Yakov Zeldovich.<br />

Zwar kennt man die obere Grenze für die Masse eines Neutronensterns<br />

auch heute noch nicht mit der gleichen Präzision wie die<br />

obere Grenze für die Masse eines Weißen Zwergs, jedoch konnte<br />

man zeigen, daß es eine obere Grenze gibt, die sogar recht niedrig<br />

ist und nur wenig über zwei Sonnenmassen liegen kann.<br />

Einstein: Hm - was passiert denn, wenn die Masse größer ist?<br />

Haller: Dann wird der Stern unweigerlich weiter zusammenbrechen<br />

- beim Zusammenbruch kommt es erst gar nicht zur Heraus-<br />

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