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Die verbogene Raum-Zeit

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pretieren, sondern als einen See von Positronen negativer Energie.<br />

Das Elektron wäre dann ein Loch im See der Positronen.<br />

In der Quantenfeldtheorie vereinigt man nun beide Bilder,<br />

indem man das Vakuum nicht nur durch einen See von Elektronenoder<br />

von Positronenzuständen negativer Energie charakterisiert,<br />

sondern durch einen See von Elektronen und Positronen. Hiermit<br />

wird das Problem der elektrischen Ladung des Vakuums sofort<br />

gelöst. Da es sowohl positiv geladene Positronen als auch negativ<br />

geladene Elektronen im See gibt, ist das Vakuum im Mittel elektrisch<br />

neutral. Zwischen Teilchen und Antiteilchen herrscht jetzt<br />

eine völlige Symmetrie.<br />

Der See von Elektronen und Positronen negativer Energie im<br />

Vakuum ist nicht etwa nur ein Bild, das man für eine mathematisch<br />

konsistente Beschreibung der Teilchen benötigt, sondern führt zu<br />

handfesten physikalischen Konsequenzen. Nehmen wir einmal an,<br />

wir bringen ein Elektron in dieses Vakuum hinein. Das Elektron<br />

besitzt eine negative elektrische Ladung. <strong>Die</strong>se wirkt nun auf die<br />

Elektronen und Positronen im Dirac-See. <strong>Die</strong> Elektronen werden<br />

abgestoßen, die Positronen werden angezogen. Damit verursacht<br />

das eingebrachte Elektron eine Verzerrung des Vakuums - man<br />

spricht von einer Polarisation des Vakuums. <strong>Die</strong> Positronen, die<br />

das Elektron umlagern, schirmen dessen Ladung zumindest teilweise<br />

ab, so daß die elektrische Ladung des Elektrons bei genügend<br />

großen Abständen nun kleiner als vorher erscheint. Man<br />

beschreibt diesen Sachverhalt, indem man sagt, die »nackte«<br />

Ladung des Elektrons, also die Ladung, die das Elektron ohne den<br />

Dirac-See hätte, ist größer als die tatsächlich gemessene Ladung.<br />

<strong>Die</strong>sen Effekt kann man beobachten, indem man zum Beispiel<br />

die Ablenkung zweier Elektronen mißt, wenn sie dicht aneinander<br />

vorbeifliegen. Bei sehr kleinen Abständen kann man den Effekt des<br />

Dirac-Sees zumindest teilweise ignorieren. In der Tat findet man,<br />

daß die elektrische Ladung der Elektronen bei Abständen, die mindestens<br />

10.000mal kleiner sind als der Radius des Wasserstoffatoms,<br />

etwas größer ist als bei großen Distanzen. Der Effekt der<br />

Zunahme der elektrischen Ladung läßt sich genau berechnen. <strong>Die</strong><br />

Ergebnisse der Messungen stimmen bestens mit den theoretischen<br />

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